„Meteor“ ist wieder fit für die nächsten Expeditionen

Man sieht ihr das Alter nicht an: Seit 32 Jahren ist das Forschungsschiff „Meteor“ mittlerweile auf den Weltmeeren unterwegs. Nach einer Generalüberholung auf der zur Lürssen-Gruppe gehörenden Norderwerft in Hamburg befindet sich das Schiff aktuell vor der Westküste Afrikas mit Kurs auf ihr neues Einsatzgebiet.

Kurz vor Weihnachten verabschiedete sich die „Meteor“ nach einem „Open Ship“ aus ihrem Heimathafen Richtung Kanarische Inseln, um dort zum Jahreswechsel Wissenschaftler an Bord zu nehmen. Während der zuvor absolvierten Werftzeit wurden neben vielen anderen Arbeiten die Maschinenanlage überholt, neue Fenster eingebaut und rund 1200 Liter Farbe aufgebracht. „Rund alle zwei Jahre gehen wir in die Werft“, berichtete Prof. Dr. Christian Betzler während des Ausdockens und Verholens an die Hamburger Überseebrücke. Er ist wissenschaftlicher Leiter in der „Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe“ an der Universität Hamburg, die im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) alle Einsätze der „Meteor“ koordiniert. „Diese größere Überholung ist regelmäßig nötig, da wir während der Forschungsarbeiten, im Gegensatz zu Handelsschiffen, keine Instandhaltungsmaßnahmen wie Rostklopfen oder Malerarbeiten durchführen können. Die Farbdämpfe würden unsere empfindlichen Messgeräte beeinflussen.“

Die „Meteor“ hat in den vergangenen 32 Jahren etwa 1,4 Millionen Seemeilen zurückgelegt, das entspricht einer 66-maligen Umrundung der Erde am Äquator. Unter dieser beeindruckenden Leistung hat das Forschungsschiff offenbar wenig gelitten, der Erhaltungszustand ist beeindruckend gut. Die „Meteor“ bietet Wissenschaftlern mit ihren 20 Laboren und einer ständig auf dem neuesten Stand gehaltenen technischen Ausrüstung beste Bedingungen, um zum Beispiel Proben aus der Luft, der Wassersäule und dem Meeresboden zu entnehmen und zu untersuchen.

Sie ist bereits das dritte deutsche Forschungsschiff dieses Namens und wurde im März 1986 als einer der letzten Neubauten auf der kurz darauf geschlossenen Schlichting-Werft in Travemünde unter der Baunummer 2030 fertiggestellt. Die Bereederung erfolgte bis Ende 2012 durch die Reederei F. Laeisz mit Sitz in Rostock. Die neue Ausschreibung für die Bereederung der „Meteor“ ab 2013 gewann die in Leer ansässige Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG. Mit ihrer Abteilung Briese Research ist sie außerdem für die Bereederung der deutschen Forschungsschiffe „Alkor“, „Heincke“, „Poseidon“, „Maria S. Merian“, „Elisabeth Mann Borgese“, „Senckenberg“, „Littorina“ und „Sonne“ zuständig. F. Laeisz bereedert unter anderem noch den Forschungseisbrecher „Polarstern.“

Sowohl für die „Polarstern“ (Baujahr 1982) als auch die „Meteor“ laufen mittlerweile die Planungen für Nachfolgebauten auf Hochtouren. „Die Wartungskosten sind in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen, ein Ende der ‚Meteor‘ ist daher in Sicht“, kündigte Expeditionsleiter Prof. Christian Hübscher an Bord während des „Open Ship“ an. „Das wird allerdings bestimmt noch fünf Jahre dauern.“ bo

Drei Fragen an Benjamin Mock, 2. Offizier der „Meteor“

THB: Was ist das Ziel der aktuellen „Meteor“-Expedition?

Mock: Unsere Wissenschaftler an Bord wollen vor der Westküste Afrikas die Lebenszyklen von Unterwasservulkanen untersuchen. Dazu erforschen wir zwei etwa 300 bis 400 Meter lange Vulkanketten, die dort an einer äußerst ungewöhnlichen Position liegen.

Wie viele Forscher sind dazu an Bord?

Zwischen Hamburg und unserem nächsten Hafen Las Palmas auf Gran Canaria haben wir zunächst noch keine Wissenschaftler an Bord. Sie steigen erst zu Jahresbeginn auf den Kanaren zu. Dabei handelt es sich unter anderem um 17 Geophysik- und Geologiestudenten, zwölf davon kommen von der Universität Hamburg.

Wann und wo ist die Forschungsreise zu Ende?

Mitte Januar werden wir unser Forschungsgebiet im Atlantik vor Namibia erreicht haben und rund vier Wochen später Walvis Bay anlaufen. Bis dahin sind wir ununterbrochen auf See. Von Walvis Bay werden wir dann nach einer geplanten Liegezeit von drei Tagen zur nächsten Expedition nach Mindelo auf den Kapverden aufbrechen, wo wir Ende März eintreffen werden. 

Das Gespräch führte THB-Mitarbeiter Behrend Oldenburg an Bord der „Meteor“ kurz vor dem Auslaufen aus Hamburg.

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