Milliarden für Schiffsfinanzierer
Der weltgrößte Schiffsfinanzierer bekommt frisches Geld von den Eigentümern.
Die Regierungen der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg beschlossen gestern in Kiel, der HSH Nordbank das fürs Überleben notwendige Kapital von drei Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Zudem bekommt die Bank zehn Milliarden Euro Garantien für die Abschirmung von Kreditrisiken.
Hamburgs Regierungschef Ole von Beust sagte in Kiel, die Schritte zur Rettung der HSH würden die Länder zunächst alleine einleiten. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen fügte hinzu, dass die Länder sich die Option weiterer Hilfen durch den Banken-Rettungsfonds SoFFin aber offen hielten. Die SoFFin hat der HSH Nordbank bereits 30 Milliarden Euro Garantien für die Emission von Anleihen zur Verfügung gestellt und dafür eine Stärkung der Eigenkapitalbasis verlangt. Durch die neuen Kapitalmaßnahmen erhöht sich die Kernkapitalquote der HSH Nordbank auf gut neun Prozent, wie die Bank mitteilte. Aktuell liegt die Quote bei etwa sieben Prozent.
Die HSH Nordbank schrieb im vergangenen Jahr wegen massiver Abschreibungen in Folge der Finanzkrise einen Verlust von 2,8 Milliarden Euro. Das Institut soll nun zu einer Regionalbank schrumpfen. Der FDP-Fraktionschef im schleswig-holsteinischen Landtag, Wolfgang Kubicki, geht davon aus, dass die HSH Nordbank in den nächsten vier bis fünf Jahren insgesamt bis zu neun Milliarden Euro braucht.
Seit 2006 ist die HSH Nordbank keine lupenreine öffentliche Bank mehr, sondern wesentliche Anteile werden von neun Investorengruppen rund um den US-amerikanischen Investmentbanker J.Cristopher Flowers gehalten. Größter Aktionär ist Hamburg mit 30,41 Prozent, Schleswig- Holstein hält 29,10 Prozent, der Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein 13,20 Prozent, die schleswig-holsteinische Sparkassen-Vermögensverwaltungs- und Beteiligungs GmbH & Co. KG 1,62 Prozent und die von Flowers vertretenen Investorengruppen besitzen 25,67 Prozent. Durch die am Dienstag beschlossene Kapitalerhöhung verschieben sich die Kapitalverhältnisse zugunsten der Länder. Das ursprünglich angestrebte Ziel eines Börsengangs ist nach den Verheerungen durch die Finanzkrise in unerreichbare Ferne gerückt.