Millionen für Nobiskrug-Werft

Der neue Eigentümer der Werft Nobiskrug will rund 20 Millionen Euro in das Rendsburger Unternehmen investieren. Das bestätigte der Betriebsratsvorsitzende der Werft, Rolf Ullmann, am Freitag der dpa. Mit Hilfe der Investitionen wolle der Käufer, der Finanzinvestor Eagle River Capital Ltd. (ERC), die Voraussetzungen schaffen, in Rendsburg künftig auch kleinere und schnelle Aluminiumyachten zu fertigen.
Nobiskrug ist bislang auf den Bau von Megayachten von bis zu 90 Metern aus Stahl sowie die Instandsetzung von Schiffen spezialisiert.
Am Donnerstag hatte der Werftenverbund ThyssenKrupp Marine Systems
(TKMS) den Verkauf der Rendsburger Werft an ERC bekannt gegeben. Bei den 425 Beschäftigten der Werft herrsche «zwar keine Euphorie über den Verkauf, aber die Belegschaft ist positiv eingestellt», sagte Ullmann. «Wir können jetzt nach vorne schauen».
Der neue Eigentümer habe in Gesprächen mit dem Betriebsrat und der IG Metall in London ein «schlüssiges Konzept» für die Entwicklung der Werft vorgelegt, unterstrich auch Rendsburgs IG-Metall-Chef Kai Petersen. Danach habe der britische Investor der Belegschaft garantiert, innerhalb der nächsten fünf Jahre keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Zudem seien innerhalb der nächsten zwei Jahre keine strukturellen Veränderungen im Unternehmen geplant, sagte Petersen. Die Geschäftsführerin der Werft, Susanne Wiegand, wollte hingegen den Verkauf sowie die Pläne der Briten nicht kommentieren.
«Dafür ist es jetzt noch zu früh», betonte Wiegand.
Wie Betriebsratschef Ullmann weiter sagte, soll Nobiskrug nach dem Wunsch der Briten in den Markt für leichte Aluminiumyachten einsteigen. «Es gibt vor allem von jüngeren Käufern eine steigende Nachfrage nach schnellen bis zu 50 Meter langen Schiffen», erklärte Ullmann. Um Rümpfe und Aufbauten künftig nicht mehr nur in Stahl, sondern auch in Aluminium fertigen zu können, werde ERC bis zu 20 Millionen Euro in die Rendsburger Werft investieren.
Das 1905 gegründete Unternehmen Nobiskrug baut Luxusyachten mit einer Länge von bis zu 90 Metern und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 81 Millionen Euro. Seit 2005 war die GmbH Teil des Essener ThyssenKrupp-Konzerns. Im vergangenen Jahr war Nobiskrug vor allem durch die Fehlkalkulation bei der Restaurierung eines historischen Schiffes in die Verlustzone geraten. ThyssenKrupp entschloss sich daraufhin, die Werft wieder zu verkaufen. Die Auftragsbücher der Werft sind bis 2011 gefüllt.
In Schleswig-Holstein wurde der Einstieg des britischen Investors, der bereits über Erfahrungen im Yachtbau verfügt und auf der Kanalinsel Guernsey eingetragen ist, begrüßt. Für CDU- Wirtschaftsminister Dietrich Austermann macht der Verkauf deutlich, dass die «Traditionswerft Nobiskrug angesichts des weltweiten Nachfrage-Booms beim Schiffbau ein attraktives Unternehmen ist». Auch Rendsburgs Bürgermeister Andreas Breitner (SPD) zeigte sich zuversichtlich. Mit dem Verkauf an ERC sei sichergestellt, dass kein reiner Finanzinvestor Eigentümer der Werft werde, sondern ein Unternehmen, «das etwas vom Schiffbau versteht».

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