Minentaucher mit Nachwuchssorgen

Den Minentauchern geht der Nachwuchs aus. Zwei von fünf Stellen sind nicht besetzt. «Im Moment gehen bei uns mehr Leute als kommen», sagte ihr stellvertretender Kompaniechef, Kapitänleutnant Harry Trawiel (48). Die Minentaucher der Deutschen Marine sind eine Elitetruppe, die See- und Land-Minen, Bomben und Sprengsätze sucht und beseitigt.

Im Vergleich mit anderen Eliteeinheiten der Marine werden sie jedoch schlecht bezahlt. Die Taucher bekommen für ihren «explosiven» Job monatlich gerade einmal 184,07 Euro Brutto. Die Zulage für Kampfschwimmer mit einer ähnlich harten Ausbildung ist hingegen fünfmal so hoch. «Wer den finanziellen Aspekt in den Vordergrund stellt, bewirbt sich deshalb lieber woanders», sagte Trawiel.

So sind es heute gerade noch zehn Soldaten pro Jahr, die Minentaucher werden wollen - früher waren es fünfmal so viel. Doch nur ein Bruchteil von ihnen beendet die Ausbildung. «Nach den letzten Lehrgängen kann man sagen: Vier Leute gehen, einer kommt.» Das liegt nicht nur daran, dass die körperliche Leistungsfähigkeit der Rekruten seit mehreren Jahren nachlässt, wie die Statistiken der Musterungskommissionen unbarmherzig enthüllen: Die körperlichen Eingangsvoraussetzungen seien nämlich nicht außergewöhnlich hoch, erklärte Trawiel: «Wir suchen keine Bodybuilder-Typen. Das Deutsche Sportabzeichen reicht. Alles andere lernen sie hier. Vielen jungen Menschen fehlt jedoch heute der Wille durchzuhalten», sagte er.

Gerade einmal 62 Minentaucher gibt es bei der Deutschen Marine noch. «Wir sind alle mit dem höchsten Status schutzgeimpft, können also jederzeit weltweit eingesetzt werden», sagte Trawiel. So wurden in diesem Jahr Mienentaucher beim UNIFIL-Einsatz der Vereinten Nationen (Seeraumüberwachung vor der libanesischen Küste) eingesetzt.
Im Frühjahr nahm ein Großteil von ihnen an einer Tieftauch-Übung vor Sardinien teil.

Höhepunkt war 2008 das von den Minentauchern in Eckernförde organisierte und geleitete internationale Kampfmittelbeseitigungsmanöver «Sandy Storm»: Rund 250 Soldaten aus 14 Ländern trainierten im Mai vor der schleswig-holsteinischen Ostseeküste das Erkennen und Entschärfen von Sprengladungen. Dabei wurden realitätsnahe Szenarien durchgespielt wie die Säuberung eines ehemals besetzten Hafens beziehungsweise das Aufspüren von versteckten Sprengladungen.

Das Manöver war ein Vorgeschmack auf 2010. Dann werden Eckernförder Minentaucher als Teil der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan ISAF gegen den Terror im Einsatz sein, sagte Trawiel. Das Training für die Afghanistan-Mission beginnt 2009.

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben