Munition behindert Sandaufspülungen
IIm Wasser versenkte Munition behindert regelmäßig die Sandaufspülungen am künftigen JadeWeserPort. Seit Beginn der Arbeiten im April seien elf Wurfgranaten in die Spülrohre gelangt, sagte der Geschäftsführer der JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft, Helmut Werner, der Deutschen Presse- Agentur dpa am Dienstag. Der Kampfmittelräumdienst (KMD) habe die Sprengkörper in allen Fällen sicher an Land gebracht. Zu einer Explosion sei es nicht gekommen, auch nicht unter Wasser. Die Maschinen hätten bis zum Eintreffen des KMD aber stillstehen müssen. Deswegen werde nun ein privater Räumdienst gesucht, der für den sicheren Abtransport eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft gewährleistet.
Ob die Granaten noch «scharf» waren und damit eine Gefahr für die Arbeiter darstellten, sei unklar. «Alles wird erstmal als gefährlich behandelt», sagte Werner. In den Saugrohren sei ein Gitter montiert, der sogenannte «Munitionsrost». Gelangten die Granaten dennoch die Leitungen hinauf, gebe es eine zweite Sicherheitsvorkehrung. Die Sprengkörper landen dann in einem Kasten, in dem auch Steine absinken sollen, bevor eine Pumpe die wässrige Sandfracht weiterleitet.
Wie Werner am Dienstag in der Nachrichtensendung «aktuell» im NDR- Fernsehen sagte, sei auch Phosphor-Munition bei den Arbeiten freigespült worden. Dieser Stoff sei hochgefährlich, berichtet der Koblenzer Meeresbiologe Stefan Nehring. Phosphor könne sich selbst entzünden und zu schweren Verbrennungen führen. Nehring hat eine Statistik über Unfälle mit versenkter Munition erstellt. Seit 1945 seien 115 Todesfälle allein an der deutschen Nordseeküste belegt.