Mutmaßlicher Entführer der "Arctic Sea" verurteilt
Nach der spektakulären Entführung und Odyssee des finnischen Frachters «Arctic Sea» hat ein russisches Gericht den ersten der damals gefassten acht vermeintlichen Seeräuber zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Der 44-Jährige erhielt nach einem Geständnis am Freitag wegen Piraterie und Erpressung fünf Jahre strenge Lagerhaft. Das teilte das Moskauer Stadtgericht nach Angaben der Agentur Interfax mit. Das mit Holz im Millionenwert beladene Schiff war im vergangenen Jahr zeitweilig verschwunden und hatte Politik und Geheimdienste von etwa 20 Ländern in Atem gehalten.
Es gab damals viele Spekulationen, ob an Bord des verschollen geglaubten Frachters auch Waffen geschmuggelt wurden. Die russische Schwarzmeerflotte hatte das Schiff Mitte August 2009 befreit. Die 15 russischen Seeleute, die nach eigenen Angaben wochenlang in der Gewalt von Entführern gewesen waren, konnten lange nach ihrer Befreiung wieder zu ihren Familien. Sie standen zeitweilig im Verdacht, mit den Piraten aus Russland und dem Baltikum zusammengearbeitet zu haben.
Der Frachter stand nach seiner Befreiung lange Zeit unter Kontrolle der russischen Kriegsmarine. Die wochenlange Irrfahrt endete erst, nachdem Moskau seine Soldaten von Bord abgezogen und Malta, wo die «Arctic Sea» registriert war, das reparaturbedürftige Schiff in seinen Hafen gelassen hatte.