Neubau-Aufträge für Meyer und Neptun

Beim Bau von Kreuzfahrtschiffen sind deutsche Werften nach wie vor gefragt – der Meyer Werft winkt jetzt ein milliardenschwerer Auftrag, auch ihr Tochterunternehmen Neptun meldet eine neue Bestellung.

Mit dem US-amerikanischen Kreuzfahrtkonzern Royal Caribbean Cruises unterzeichnete die Meyer Werft eine Absichtserklärung zum Bau eines 4100 Passagiere fassenden Schiffes für die Tochterreederei Royal Caribbean Cruise Line (RCCL). RCCL setzt damit sein Flottenausbauvorhaben in die Tat um, das angesichts des erfolgreichen Jahres 2010 angekündigt worden war (THB 10. Februar 2011). Zum Abschluss des Vertrages sind noch letzte behördliche Genehmigungen nötig. Der 158.000-BRZ-Neubau könnte im Herbst 2014 abgeliefert werden. Er wäre das größte jemals in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff. Der Vertrag beinhaltet außerdem eine Option für ein zweites Schiff des gleichen Typs, das 2015 fertiggestellt werden könnte. Nach Angaben der Reederei liegt der Auftragswert für beide Schiffe bei 1,4 Milliarden Euro.

Für die neuen Kreuzliner entwickelte RCCL ein neues Design, das unter dem Namen „Project Sunshine" neben einigen Neuheiten auf den erfolgreichsten Eigenschaften der bisherigen Flotte aufbaut. „Ich bin froh, dass wir die langjährige Zusammenarbeit mit Royal Caribbean fortführen können", sagte Werft-Chef Bernard Meyer am Sonntag. Bislang baute Meyer vier Schiffe für die Reederei. Der Auftrag sichert eine große Zahl an Arbeitsplätzen in der Region. Auch Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) zeigte sich daher erfreut: „Das ist ein deutliches Zeichen für die Innovationskraft des Schiffbaustandortes Niedersachsen." Der Auftrag sei gut für die Region und das ganze Bundesland.

Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2010 hat auch die Rostocker Reederei A-ROSA zwei weitere Premium- Flusskreuzfahrtschiffe in Auftrag gegeben. Wie das Unternehmen gestern berichtete, werden die Schiffe wie alle bisherigen der Flotte bei der Neptun Werft GmbH in Warnemünde gebaut. Sie sollen im März 2012 und März 2013 ausgeliefert werden. Ein Auftragswert wurde nicht genannt. Mit den derzeit vier Donau-, zwei Rhône- und drei Rhein-Schiffen umfasse die A-ROSA Flotte dann insgesamt elf Flusskreuzer. Rund 61 000 Passagiere hätten 2010 eine Flussreise gebucht.

Wie A-ROSA weiter mitteilte, wurde 2010 ein Umsatz von rund 64 Millionen Euro erzielt, dies bedeutete eine Zunahme von 26 Prozent im Vergleich zu 2009. Die hauptsächlichen Gründe des starken Wachstums sind nach Worten des geschäftsführender Gesellschafters, Lars Clasen, das 2010 in Dienst gestellte Schiff «A-ROSA Viva» und die hohe Bekanntheit der Unternehmensmarke. Auch das große Interesse der Kunden am neuen Fahrtgebiet Rhein/Main/Mosel habe den Umsatz in die Höhe getrieben. Dort sollen auch die beiden Neubauten eingesetzt werden.

Das Unternehmen beschäftigt derzeit 444 Mitarbeiter. Auf der Neptun-Werft liegt gerade ein weiteres Flusskreuzfahrt-Schiff, die «A-ROSA BRAVA», in der Endphase des Baus. Sie soll an diesem Donnerstag übergeben werden. 50 Beschäftigte werden auf diesem Schiff Arbeit finden. Die A-ROSA Flussschiff GmbH war 2010 wie bereits im Vorjahr vom Deutschen Institut für Service-Qualität zum «Besten Flusskreuzfahrtanbieter» gekürt worden.

Die Neubauten - Zweieinhalb-Decker mit Kussmund und Rose am Bug - werden nach Worten Clasens in 92 Außenkabinen mehr als 200 Passagieren Platz bieten. «Der Glamourfaktor ist bei den Hochseereisen größer, aber sonst unterscheidet sich das Produkt nur in Feinheiten», sagte er. Dabei tritt A-ROSA nicht nur als Reederei und Hotelier, sondern auch als Reiseveranstalter auf. «Wir vertreiben und vermarkten unsere Schiffe selbst.» Von dem Konzept, in Ruhe verschiedene Landschaften und Kulturen erleben und viel Zeit für Ausflüge haben zu können, werden hauptsächlich Ältere angesprochen.

«Wir haben aber auch viele 40-Jährige an Bord», betonte Clasen. In diesem Jahr soll die Zusammenarbeit mit den rund 300 deutschen Reisebüros der «Lufthansa City Center» weiter ausgebaut werden. Die A-ROSA Flussschiff GmbH war bis April 2009 eine Tochtergesellschaft der Deutschen Seereederei (DSR) in Rostock. Mitinhaber des Unternehmens sind die Düsseldorfer Finanzgesellschaft Waterland Private Equity sowie die geschäftsführenden Gesellschafter, Lars M. Clasen und Markus Zoepke.

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