Neue "Insel" im Peenestrom
Die Unterhaltunsbaggerungen in der Hafenzufahrt für Ziemitz hat zu einem Streit zwischen dem Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund und dem staatlichen Amt für Umwelt und Natur geführt.
Mitten im südlichen Peenestrom zwischen Usedom und dem Festland unweit von Wolgast (Ostvorpommern) ist seit August eine 140 Meter lange und vier Meter breite Insel entstanden. Die Insel vor Ziemitz ist durch Unterhaltungsbaggerungen in der Fahrrinne entstanden. Wie der Leiter des zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamtes in Stralsund, Holger Brydda, sagte, wurde das Baggergut im Peenestrom «zur Seite gelegt», weil zunächst keine Schute zur Verfügung stand. Der Sand, knapp 1000 Kubikmeter, soll jedoch in den nächsten Wochen verschwinden.
Das Staatliche Amt für Umwelt und Natur in Ueckermünde kritisierte die Zwischenlagerung im Peenestrom. Dessen Leiter, Horst Wroblewski, bezeichnete das Vorgehen der Schifffahrtsamtes als «ungehörig» und «Unsitte». Das Umweltamt in Ueckermünde habe Anfang des Jahres das Einvernehmen für die Unterhaltungsbaggerungen in der Hafenzufahrt von Ziemitz gegeben - allerdings für eine Verklappung des Sedimentes auf offener See, erläuterte Wroblewski. Unterdessen genießen Urlauber die Freiheit auf Deutschlands neuer Insel. In den letzten Sommertagen steuerten immer wieder Freizeitskipper die Sandbank an.
Inzwischen hat das Ueckermünder Umweltamt in einem Brief an das Schifffahrtsamt, das eine Bundesbehörde ist, seinen Unmut über das Vorgehen geäußert. Das Umweltamt hat nach erster Einschätzung jedoch kaum Möglichkeiten, gegen die Bundesbehörde vorzugehen. Der Grund: Das Umweltamt hat in diesem Fall nicht als Genehmigungsbehörde agiert, sondern lediglich sein Einvernehmen erklärt. «Das ist ein dummer rechtsfreier Raum», sagte Wroblewski.
In den vergangenen Jahren hatte sich durch strömungsbedingte Ablagerungen in der Fahrrinne eine Untiefe gebildet. Um Kosten zu sparen, hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt dieselben Baufirmen beauftragt, die derzeit im Auftrag des Bundes den nördlichen Peenestrom ausbaggern, das Hindernis zu beseitigen. Da der Sand nur zwischengelagert wurde, will der Behördenchef nicht von einer Insel sprechen: «Eine Insel ist etwas Dauerhaftes. In diesem Fall handelt es sich um eine Baubehelfsablagerung», sagte Brydda.