Neuer Kessel für eine ehrwürdige Dame

Seit den 1980er Jahren gilt die „Alexandra“ als wichtiges Flensburger Kulturdenkmal (Bild: Dietmar Hasenpusch)
Flensburgs schwimmendes Wahrzeichen erhält in Husum einen neuen Kessel. Bis Mitte Dezember soll die inzwischen knapp 800.000 Euro teure Modernisierung des historischen Salondampfers „Alexandra“ abgeschlossen sein.
Dann soll der Oldie wieder in der Flensburger Förde kreuzen. Bis dahin sei aber noch einiges zu tun, sagte der Zweite Vorsitzende des Fördervereins des Schiffs im historischen Hafen, Frank Petry. „Der Raum, wo die Schweißarbeiten stattfinden, muss momentan wieder konserviert werden.“ Rost soll die 108 Jahre alte „Alex“ nicht so schnell wieder heimsuchen. Sie gilt als Deutschlands letztes seegehendes Passagier-Dampfschiff und seit den 1980er Jahren als Kulturdenkmal. Denkwürdig ist auch der Anblick der „Alex“ im Trockendock der Husumer Werft Dock und Reparatur. Das Steuerhaus ist abgebaut, im Inneren klafft ein großes Loch. Gestern kam dort der neue Kessel hindurch, eine meterhohe Spezialanfertigung eines Husumer Betriebs. Statt elegant im Wasser zu liegen, ruht die Dame so lange auf Betonfüßen. Der alte, genietete Kessel steht daneben.
Wenige Wochen zuvor hatte es für die Vereinsmitglieder noch eine teure Überraschung gegeben: Anders als geplant musste auch die Außenhaut auf ein paar Quadratmetern am Kohlebunker nochmal ausgetauscht werden. Bereits im Frühjahr hatte das Schiff dafür mehr als sieben Wochen lang in gleich zwei Werften in Kiel gelegen. Sämtliche Arbeiten am Rumpf und der Kesseleinbau, so Petry, hätten 2016 bisher schon mit rund 780.000 Euro zu Buche geschlagen – etwa 100.000 Euro mehr als vorgesehen.
Geld, das sich rechnet, ist Petry überzeugt. „Die ‚Alex‘ ist immer vor Flensburg eingesetzt worden und bereits daher etwas ganz Besonderes“, findet der 53-Jährige. Der TÜV hatte vor einigen Jahren festgestellt, dass der Kessel den Druck nicht mehr lange aushält. Ein Rettungsplan musste her, damit das Schiff auch nächstes Frühjahr wieder durch die Förde dampfen kann. Der Bund schoss 200.000 Euro zu, das Land gab mehr als 100.000, auch die Stiftung Denkmalschutz sprang mit mehreren zehntausend Euro ein.
Den Rest für die Verjüngungskur finanzierte der Verein über Spenden. „Ohne sie alle wäre es nicht gegangen“, sagte Petry. lno/pk