Nord Stream lässt Minen räumen
Für den Bau der deutsch-russischen Ostsee-Gaspipeline lässt das Firmenkonsortium Nord Stream jetzt den Meeresboden von Minen räumen. Die finnischen Behörden hätten die Genehmigung für die Beseitigung der gefährlichen Sprengkörper in ihren Gewässern außerhalb der Zwölf-Seemeilen-Zone gegeben, teilte Nord Stream am Freitag im schweizerischen Zug mit.
In dem etwa 50 Meter breiten Verlegekorridor seien bei Voruntersuchungen 27 Minen in finnischen und eine in schwedischen Hoheitsgewässern gefunden worden. Dabei handele es sich um deutsche, russische und finnische Altlasten aus dem 1. und 2. Weltkrieg. Die Sprengungen, mit denen noch in diesem Jahr begonnen werde, seien die von den Behörden bevorzugte Entsorgungsmethode, sagte Nord Stream-Sprecher Jens Müller.
Nord Stream will im Frühjahr 2010 mit dem Bau der 7,4 Milliarden Euro teuren und 1200 Kilometer langen Trasse zwischen dem russischen Wyborg und dem deutschen Lubmin beginnen. Die Pipeline soll 2011 zunächst mit einer jährlichen Kapazität von 27,5 Milliarden Kubikmeter in Betrieb gehen. Der Bau der Erdgastrasse ist bisher aber von keinem der betroffenen Länder genehmigt. Genehmigungsverfahren laufen in Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland und Russland.
Nach Angaben von Nord Stream sollen die Umweltauswirkungen der Minenräumung so gering wie möglich gehalten werden. So sollen vor jeder Sprengung Meeressäuger und Fischschwärme durch akustische Störsignale und sogenannte «Vergrämungssprengungen» verjagt werden. Der Schiffsverkehr werde berücksichtigt.
Umweltverbände befürchten durch die von den Detonationen ausgehenden Druckwellen negative Auswirkungen auf Fische und Meeressäuger wie Robben. Der WWF hatte die Entsorgungskonzepte von Nord Stream für Munition im Frühjahr als unzureichend kritisiert.
Seit 1996 wurden in der Ostsee rund 800 Minen beseitigt. Allein in diesem Jahr wurden bei internationalen Manövern in lettischen Hoheitsgewässern 95 Minen und in estnischen weitere 47 Minen unschädlich gemacht.
Nord Stream hatte bei Vorerkundungen den Meeresboden auf 6000 Kilometern Länge nach metallischen Gegenständen untersucht und danach die Trasse festgelegt. in deutschen Hoheitsgewässer waren keine Minen entdeckt worden. Die Reste eines archäologisch interessanten Schiffswracks aus dem 17. Jahrhundert wurden im Sommer 2009 zwischen der Insel Rügen und dem Festland gehoben.