Öl-Einleitungen belasten Nordsee

Das Entsetzen über die Ölpest im Golf von Mexiko ist groß. Doch nach Ansicht der Umweltorganisation Greenpeace leidet die Nordsee seit langem unter einer stärkeren Verschmutzung.

Ursache seien die mehr als 400 Öl- und Gasplattformen, sagte Greenpeace-Experte Christian Bussau in Hamburg. „Durch deren Normalbetrieb gelangen jährlich über 10.000 Tonnen Öl in die Nordsee." Weitere 10.000 Tonnen Öl würden Jahr für Jahr von Schiffen illegal in das Meer geleitet. Bussau sprach von einer „chronischen Verschmutzung" der Nordsee seit Jahrzehnten, die gravierende Folgen habe.

„Ein Umkreis von 500 Metern um die Plattformen herum ist durch Öleinleitung beeinträchtigt", so der Meeresbiologe. Eine Fläche von 4000 bis 5000 Quadratkilometern sei praktisch tot. Zum Vergleich: Das Saarland ist 2570 Quadratmeter groß. „Auf dem Boden findet man keine größeren Meerestiere mehr", erläuterte Bussau. Betroffen seien etwa Schlangensterne und Muscheln. Diese Tiere filtern normalerweise kleinste Nahrungsteilchen aus dem Wasser, das in der Nähe der Plattformen aber von Öl belastet sei. Bussau befürchtet, dass der Ölteppich am Golf von Mexiko, der durch die Explosion an der Bohrinsel „Deepwater Horizon" entstanden war, an die US-Küste geschwemmt wird. Der Ölteppich sei mittlerweile so groß, dass er nicht mehr bekämpfbar ist.

„Am Golf von Mexiko ist es jetzt wichtig, dass so viel Öl wie möglich aus dem Wasser geholt wird", forderte Bussau. Sinke das Öl erst auf den Meeresgrund, werde es kontinuierlich Schadstoffe abgeben. „Und dann gelangt es in die Nahrungskette", so der Greenpeace-Experte. Notfalls müsse in der Gegend die Fischerei großflächig eingestellt werden. Der Ölfilm im Golf von Mexiko erreichte bereits am frühen Freitagmorgen die Küstengewässer am Mississippi-Delta.

Auch an der Küste des US-Bundesstaates Louisiana bereiteten sich die Einsatzkräfte auf das Eintreffen des riesigen Ölteppichs vor. Um die Küsten zu schützen, war bereits im Vorfeld eine große Zahl von Öl-Barrieren ausgelegt worden.

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