Oldie als Retter in Afrika

1913 wurde die „Liemba“ auf der Meyer Werft im niedersächsischen Papenburg unter dem Namen „Graf Goetzen“ gebaut.
Jetzt war das 800 Tonnen verdrängende, ehemalige Kriegsschiff für die Vereinten Nationen im Einsatz, um Zehntausende Burundier zu retten. Seit Jahren verkehrt die „Liemba“ als Fährschiff zwischen Tansania und den Anrainerstaaten des Tanganjikasees. Um den Massen exodus in Burundi zu bewältigen, wurde sie im Mai 2015 vom Flüchtlingskomitee der Vereinten Nationen (UNHCR) gepachtet, „denn kein anderes Schiff in der Region fasst mehr Passagiere“, sagt UNHCR-Mitarbeiterin Karin de Gruijl. Insgesamt habe man 35 000 Flüchtlinge mit der „Liemba“ befördert, inzwischen seien die Operationen aber abgeschlossen, berichtet de Gruijl.
Könnte der Dampfer sprechen, hätte er zahlreiche Anek doten aus seiner bewegten Vergangenheit zu erzählen. Denn nach ihrem Bau wurde die „Graf Goetzen“ zunächst wieder in ihre Einzelteile zerlegt und in 5000 Holzkisten nach Daressalam verschifft. 1916 warfen belgische Wasserflugzeuge Bomben auf den für Truppentransporte eingesetzten Dampfer, worauf der zuständige General das Schiff im Tanganjikasee versenken lies – allerdings dick mit Fett gegen Rost eingeschmiert, um es später wieder heben zu können.
Nach dem Ersten Weltkrieg setzten die Briten das Schiff wieder instand. Niemand ahnte aber damals, dass das Kriegsschiff viele Jahre später zu einer „Arche Noah“ für Zehntausende Menschen werden würde. dpa/bre