„Peking“ strahlt in neuem Glanz

Die 1911 gebaute „Peking“ trägt wieder alle ihre 18 Rahen, Foto: Stiftung Hamburg Maritim

Takler befestigten mit Kranunterstützung die Rahen an den Masten, Foto: Stiftung Hamburg Maritim
Nach dreijähriger Restaurierung strahlt die Viermastbark „Peking“ der Stiftung Hamburg Maritim wieder die einst von Reedern und Seeleuten geschätzte Eleganz aus. Auf der Peters Werft in Wewelsfleth laufen jetzt die letzten Arbeiten an dem historischen Frachtsegler. „Wir sind mit dem Fortgang der Arbeiten und mit deren Qualität sehr zufrieden“, berichtet Joachim Kaiser, Vorstandsmitglied der Stiftung Hamburg Maritim.
Die „Peking“ wurde ursprünglich als Frachtensegler von der Werft Blohm + Voss in Hamburg im Auftrag der Reederei F. Laeisz gebaut. 680.000 Mark hatte der Bau 1911 gekostet. Die Sanierung kostet 35 Millionen Euro.
Die robusten Großsegler der Reederei F. Laeisz erlangten durch Geschwindigkeit und hohe Sicherheitsstandards einen weltweit einzigartigen Ruf. Zur hohen Reisegeschwindigkeit trugen die Segel bei. Im Februar hatten Takler mit der Montage der tonnenschweren Rahen am Kreuzmast begonnen. In den vergangenen Wochen hob der Kranfahrer auch die übrigen Rahen an ihre Positionen. Entgegen früherer Überlegungen konnte selbst die Montage der Royal rahen mit dem Werftkran erfolgen. Die Höhe reichte aus – aber nur bei extremen Niedrigwasser-Lagen. Die herrschten zuletzt vor, sodass zuerst die Kreuz- Royalrah eingehängt werden konnte. Ursprünglich aus Vollholz gefertigt, sind die Royalrahen deutlich kleiner und leichter als die übrigen Rahen. Eine Herstellung in genieteter Bauweise war bei dem geringen Durchmesser technisch nicht machbar. Die nachgebauten Royalrahen für die „Peking“ wurden aus Pflegegründen aus Stahl geschweißt ausgeführt, sie wiegen je etwa eine Tonne.
Nachdem auch an den Topstengen von Fock- und Großmast die letzten zwei Royalrahen montiert wurden, hat das Segelschiff jetzt alle seine 18 Rahen wieder. Auch Besanbaum und Ladebaum sind schon fertig montiert – das historische Erscheinungsbild der Viermastbark ist damit fast wieder komplett. „Arbeit gibt es noch genug“, so Kaiser. Unter anderem müssen die neu angefertigten Brasswinden noch mit den aus Stahldraht bestehenden Brassen belegt und justiert werden. Das ist für die Überführungsfahrt nötig.
Nach der Restaurierung, die planmäßig im Mai abgeschlossen werden soll, ist aber noch die drei Millionen Euro teure zusätzliche „technische Publikumsertüchtigung“ nötig. Erst danach erfolgt die Überführung der „Peking“ in Schleppfahrt nach Hamburg. Dabei muss auch das Stör-Sperrwerk passiert werden. In Hamburg soll die 2016 von der Stiftung Hamburg Maritim erworbene „Peking“ das schwimmende Aushängeschild des geplanten Deutschen Hafenmuseums werden. tja