Personalabbau unabwendbar

Angesichts der bevorstehenden Bundeswehrreform ist ein Personalabbau bei der Marine nach Ansicht ihres Inspekteurs Axel Schimpf nicht zu verhindern. Die nötigen Einsparungen könnten weder über Material noch über geringere Einsatzzahlen erbracht werden, sagte der Vizeadmiral in Wilhelmshaven. Auch bei der Marine hätten die Experten verschiedene Modelle durchgerechnet. Er halte eine Reduzierung der Truppe von etwa 16 000 Soldaten im operativen Bereich auf 11 500 für machbar, sagte Schimpf. «Wir sind in der Gegenwart damit gut aufgestellt.»

Schimpf hatte sich zuvor in Wilhelmshaven mit 180 Soldaten getroffen, um mit ihnen über die geplante Reform zu sprechen. Weitere Gespräche sollen in Kiel und Rostock folgen. Es herrsche große Verunsicherung bei der Truppe, sagte der oberste Dienstherr.

Zurzeit kursieren mehrere Szenarien. Sie sehen eine Verkleinerung der Bundeswehr von mehr als 250 000 auf 150 000 bis 205 000 Soldaten vor, zum Teil soll auch die Wehrpflicht ausgesetzt werden. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will seine Pläne in der kommenden Woche den Experten der Bundestagsfraktionen vorstellen.

«Es gibt keine Entscheidung», betonte auch Schimpf. Er rechnet damit erst nach den Vorschlägen der Strukturkommission, die im November vorliegen sollen. Die Herausforderung sei, trotz der katastrophalen Haushaltslage eine einsatzfähige Bundeswehr zu erhalten. Standorte sollten deshalb nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten, sondern auch aufgrund ihrer Funktionalität beurteilt werden.

Der Umbau sei aber auch eine Chance, sagte der Inspekteur. «Kleiner muss ja nicht schlechter sein.» In Zukunft sei eine «kleine, smarte, feine» Marine notwendig. Als einen Schritt in diese Richtung nannte er das Konzept, Kriegsschiffe mit mehreren Besatzungen zu fahren. Dadurch könnten diese länger unterwegs sein. «Wir können die Einsatzbelastung auf mehr Schultern verteilen.» Die Umstellung solle nach und nach erfolgen, wenn die alten durch neue Modelle ersetzt werden. Als erstes seien deshalb die U-Boote dran.

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