Piraten entführen Tanker "UBT Ocean"
Internationalen Kriegsschiffen gehen vor Ostafrika immer mehr somalische Piraten ins Netz – die Entführungsserie von Frachtern dauert dennoch weiter an.
Allein die französische Fregatte „Nivôse" konnte am Wochenende 35 mutmaßliche Seeräuber festnehmen. Mit der Unterstützung von einem spanischen Marineflugzeug, zwei Hubschraubern und einem italienischen Marineversorger konnten die Soldaten fünf Mutterschiffe und acht Schnellboote der Piraten aufbringen. An Bord der Schiffe fanden sie Enterhaken, Benzinvorräte, Raketenwerfer und Munition.
Weitere sieben mutmaßliche Piraten wurden im Golf von Aden von der türkischen Fregatte „Gemlik" gefasst. In ihrem Boot wurde unter anderem ein Sturmgewehr gefunden. Was mit den 42 Männern passiert, ist noch unklar. Eine Überstellung an die Justiz in Kenia oder auf den Seychellen, wo eine Strafverfolgung somalischer Piraten möglich ist, scheint am wahrscheinlichsten.
Ungeachtet dieser Erfolge konnten die internationalen Marineeinheiten aber am Freitag die Entführung des norwegischen Produktentankers „UBT Ocean" nicht verhindern. Nach Angaben der EU-NavFor-Mission „Atalanta" wurde das 9224-Tonnen-Schiff der Reederei Ugland Brøvig Tankers mit 21 Seeleuten aus Myanmar rund 300 Seemeilen vor Daressalam in Tansania gekapert. Der Tanker war laut Reederei nicht beim Marineverband registriert, weil er von den Vereinigten Arabischen Emiraten kommend nach Tansania über 1000 Seemeilen südlich des Horns von Afrika fuhr.
Unterdessen ist das im Oktober entführte thailändische Fischereischiff „Thai Union 3" mit 23 russischen Seeleuten an Bord gegen Lösegeld freigelassen worden. Unbestätigten Berichten zufolge wurden drei Millionen Dollar gezahlt, die von den Piraten als „Gebühr für die Überfischung im Indischen Ozean" bezeichnet wurden.