Piratenattacken verzehnfacht

Somalische Piraten haben einen vor fünf Monaten gekaperten Chemikalientanker freigegeben. Das philippinische Schiff sei mit seiner Besatzung von 23 Mann «auf dem Weg in sichere Gewässer», teilte das Außenministerium in Manila am Dienstag mit. Die Zahl der Überfälle vor Somalia ist in den ersten drei Monaten des Jahres unterdessen dramatisch gestiegen.

Der philippinische Tanker «Stolt Strength» war mit Monophosphorsäure aus Senegal auf dem Weg nach Indien, als er im November im Golf von Aden attackiert wurde. Ein Sprecher der Reederei Sagana Shipping Inc bezeichnete die Verhandlungen über die Freilassung als äußerst schwierig. Ob Lösegeld bezahlt wurde, sagte er nicht. Nach Angaben aus Manila sind noch 85 philippinische Seeleute in den Händen von somalischen Piraten. Nach einer Direktive der Regierung dürfen Philippiner nicht mehr auf Schiffen arbeiten, die durch den Golf von Aden fahren. Unklar ist, wie die Behörden dies durchsetzen wollen. Die Philippinen stellen weltweit 350 000 Seeleute, so viele, wie kein anderes Land.

Die Zahl der Piratenüberfälle vor Somalia hat sich in den ersten drei Monaten verzehnfacht. 62 Attacken wurden gemeldet, verglichen mit sechs im ersten Quartal 2008, berichtete die Piratenmeldestelle des internationalen Maritim-Büros (IMB) in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Außerhalb des Golfs von Aden ging die Zahl der Überfälle von 47 auf 40 zurück. 178 Seeleute wurden als Geiseln festgehalten. Neun Menschen wurden verletzt, fünf verschleppt und zwei ermordet. In 59 Fällen konnten die Mannschaften die Piraten abwehren. Die meisten Überfälle nach Somalia verzeichneten Nigeria und Peru mit jeweils sieben Fällen.

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