„Poseidon“ erforscht Vulkanismus in Ägäis

Auf der "Poseidon" wechselte jetzt die wissenschaftliche Crew für die nächste Expedition (Foto: Geomar)
Meereswissenschaftler aus Deutschland und Griechenland untersuchen derzeit mit dem Forschungsschiff „Poseidon“ die Region um Santorin, um Details über die Gefahren des Vulkanismus dort zu erkunden.
Das teilte jetzt das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel mit. Die Inselgruppe Santorin in der südlichen Ägäis werde als mediterranes Urlaubsidyll beworben. Gleichzeitig gäbe es auf den Inseln und dem Meeresboden davor jedoch gewaltige Vulkanausbrüche und starke seismische Kräfte.
Die afrikanische Erdplatte schiebt sich mit einer Geschwindigkeit von rund vier Zentimetern pro Jahr unter die ägäische Mikroplatte und verursacht so Vulkanismus, Erdbeben und als Folge von beidem auch Tsunamis. Doch im Detail sind noch viele Fragen über die Prozesse im Meeresboden offen. Um einige dieser Wissenslücken zu schließen, ist die Geomar-Einheit „Poseidon“ im Gebiet der südlichen Kykladen im Einsatz. Nach einer ersten erfolgreichen Expedition wechselt jetzt die wissenschaftliche Crew in Heraklion auf Kreta, danach lief die „Poseidon“ erneut Richtung Santorin aus.
In Zusammenarbeit mit Forschenden der Universität Athen untersuchen die Kieler Meeresforscher die Geschichte des Vulkanismus rund um die Inselgruppe. Sie ist von großem wissenschaftlichen Interesse, denn die heutigen Inseln sind „Spuren der wohl größten Vulkaneruption der vergangen 10.000 Jahre“, so Geomar. Der Ausbruch ereignete sich um das Jahr 1600 vor Christus und wird mit dem Ende der minoischen Kultur in Verbindung gebracht. Noch immer sind Vulkane auf Santorin und in der Umgebung aktiv.
Die Untersuchungen hatten Anfang März begonnen. Während der ersten dreieinhalbwöchigen Expedition setzte das Team auf der „Poseidon“ in den Gewässern östlich von Santorin das autonome Unterwasserfahrzeug (AUV) „Abyss“ ein. Das AUV kartieret fast 100 Quadratkilometer des Meeresbodens auf der Suche nach Spuren früherer tektonischer Aktivität und unterseeischen Vulkanausbrüchen. „Diese Plattentektonik wirkt seit Millionen von Jahren auf die Region ein. Einige der feinen Strukturen, die wir jetzt in den AUV-Karten sehen können, erzählen uns viel über die mögliche zukünftige Entwicklung der Vulkane“, sagte der wissenschaftliche Fahrtleiter Prof. Dr. Mark Hannington von Geomar.
Das zweite Expeditionsteam unter Leitung von Dr. Jörg Geldmacher sammelt nun unter anderem mit dem ferngesteuerten Tauchroboter „ROV Phoca“ Proben von vulkanischen Gesteinen aus den steilen Unterwasser-Klippen Santorins, um die frühe Geschichte der Vulkane und die Entwicklung des Magmas zu verstehen. Für Mai ist eine letzte, zweiwöchige Expedition geplant. fab