„Purple Beach“: Lage noch völlig unklar

Dem Schlepper „Nordic“ und der „Neuwerk“ gelang es, die Rauch- und Gaswolke einzudämmen, Foto: Havariekommando

Foto oben: Starke Rauchentwicklung über der „Purple Beach“.

Einsatzkräfte versuchen, aus der Luft Informationen über den Brand zu erhalten , Foto: Havariekommando

Foto: Havariekommando
An der 30 Kilometer vor Helgoland havarierten „Purple Beach“ kämpfen Spezialisten weiter gegen Rauch und Hitze. Die Einsatzkräfte berichten von ersten Erfolgen. Allerdings ist es weiter unklar, was genau im Rumpf des Frachters passiert.
Fast zwei Tage nach der Havarie des Mehrzweckfrachters (IMO 9138135) auf der Nordsee hat der Einsatz von Wasserwerfern gestern erste Wirkung gezeigt. Die seit Montag über der „Purple Beach“ aufsteigende Rauchwolke sei deutlich reduziert worden, sagte der Sprecher des Havariekommandos, Michael Friedrich, in Cuxhaven. Messungen hätten keine explosive Atmosphäre mehr ergeben. Zuvor hatten Experten noch Explosionsgefahr befürchtet. Spezialisten kühlten Decks und Bordwände mit großen Mengen Wasser. Das 192 Meter lange und von MACS Maritime Carrier Shipping gemanagte Schiff könne aber noch nicht betreten werden. „Wir werden in dieser Situation keine Einsatzkraft gefährden“, erklärte der Leiter des Havariekommandos, Hans-Werner Monsees. Was genau im Inneren des Schiffs geschieht, war gestern weiter unklar.
Die unter der Flagge der Marshall-Inseln fahrende, 17 Jahre alte „Purple Beach“ war am Montagabend westlich von Helgoland in Not geraten. Die Besatzung hatte den betroffenen Laderaum abgeriegelt und mit Kohlendioxid geflutet, um einen mög lichen Brand zu löschen.
Allerdings ist nicht klar, ob für Rauch und Hitze ein Feuer oder eine andere chemische Reaktion verantwortlich ist. Ein Messtrupp stellte Hitze in einem mit 6000 Tonnen Dünger gefüllten Laderaum fest. Das Schiff kann sowohl Massengüter wie jetzt den Dünger als auch Container transportieren. Gebaut wurde der 33 722 Tonnen tragende Frachter bei Shanghai Ship yard.
Am Dienstag waren nach dem ersten Einsatz von Rettungskräften insgesamt 36 Menschen zu Untersuchungen in umliegende Krankenhäuser geflogen worden. Wie sich herausstellte, wurde niemand schwer verletzt.
Der Hochseeschlepper „Nordic“ und das Mehrzweckschiff „Neuwerk“ drängten die Rauchwolke gestern mit Sprühwasser zurück. Sie fuhren unter Sicherheitsvorkehrungen bis auf 100 Meter an den Havaristen heran. Beide Schiffe können an Bord eine Überdruckatmosphäre herstellen, so dass ihre Besatzungen vor möglichen Giftstoffen geschützt sind. Das Havariekommando richtete einen Sicherheitsbereich von 2,7 Seemeilen um die „Pur ple Beach“ ein.
Brandbekämpfungs-Spezialisten wollten keine Luke öffnen, um nicht zu riskieren, dass Sauerstoff in den Laderaum gelangt und ein Feuer anfacht oder eine Explosion auslöst. Der Plan, den betroffenen Bereich zu fluten, ließ sich zunächst nicht umsetzen. Noch gestern Morgen hatte über dem Schiff eine riesige Rauchwolke gestanden, die von Norderney aus zu sehen war. dpa/rtr/pk