Reeder Schoeller gestoppt
Ein geplanter Erweiterungsbau für das Fünf-Sterne-Hotel «Columbia» in Lübeck-Travemünde verzögert sich. Der Hauptausschuss der Hansestadt verweigerte in seiner jüngsten Sitzung überraschend die Zustimmung zu dem Grundstücksgeschäft, dem die Bürgerschaft erst vor zwei Wochen zugestimmt hatte. Das bestätigte die stellvertretende Vorsitzende des Hauptausschusses, Konstanze Wagner (SPD). Als einen Grund nannte Wagner Klärungsbedarf in Zusammenhang mit dem Grundstücksverkauf an den Investor. Die Grünen forderten die Verwaltung auf, Alternativen zu dem Projekt zu prüfen.
Die Hotel-Gesellschaft Columbia, hinter der der Reeder Heinrich Schoeller steht, will der Hansestadt Lübeck ein Grundstück in erster Lage - die sogenannte Eselswiese - im Ostseebad Travemünde abkaufen. Sie will dort für rund 16 Millionen Euro ein Gästehaus für das benachbarte «Columbia Hotel Casino Travemünde» bauen. Der Kaufvertrag sollte in der vergangenen Woche unterzeichnet werden, nachdem die Bürgerschaft und der Bauausschuss den Plänen zugestimmt hatten. Jetzt votierten Grüne, Linke, die Wählergemeinschaft «Bürger für Lübeck» und die SPD im Hauptausschuss dafür, das Projekt noch einmal im Bauausschuss beraten zu lassen.
«Wir wollen, dass überprüft wird, ob Columbia den Erweiterungsbau nicht an anderer Stelle in Travemünde realisieren kann. Die Eselswiese muss unserer Meinung nach als Freifläche erhalten bleiben», sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bürgerschaft, Bernd Möller. Der Fraktionsvorsitzende der BfL, Raimund Mildner, sagte: «Es gibt Unklarheiten über Liegenschaften im Umfeld, die noch geklärt werden müssen.»
Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» spekulierte in seiner aktuellen Ausgabe über einen möglichen Zusammenhang zwischen einer Spende Schoellers an die Bundes-CDU und dem Grundstücksgeschäft mit der Hansestadt Lübeck, das vor allem von der Lübecker CDU vorangetrieben wurde. Schließlich sei der Grundstückspreis angesichts der Top-Lage recht niedrig, heißt es in dem Bericht. Für das rund 1400 Quadratmeter große Baugrundstück in unmittelbarer Strandnähe soll die Hotelgesellschaft knapp 700 000 Euro zahlen, verlautete aus Kreisen der Bürgerschaft. Für weitere 1800 Quadratmeter, die zu einem öffentlichen Park werden sollen, soll der Investor 2000 Euro zahlen. Mit diesen Spekulationen, die Lübecks Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel (CDU) umgehend zurückwies, habe der vorläufige Stopp der Planungen aber nichts zu tun, sagte Wagner.