Reederei wehrt sich gegen Vorwürfe
Die Reederei Leonhardt & Blumberg hat Vorwürfe gegen den Kapitän der „Hansa Stavanger" zurückgewiesen.
Die „Stavanger"-Route verlief den Angaben zufolge in einer Entfernung von 500 Seemeilen vor der Küste Somalias, während die Empfehlung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) einen Abstand von nur 450 Seemeilen vorsah.
Ein anderer deutscher Kapitän der Reederei, der auf einer früheren Reise Mitte Februar mit gleicher Routenplanung die „Hansa Stavanger" führte, kann sich nun nicht mehr daran erinnern, dass ihm von der EU-Mission „Atalanta" eine weiter entfernte Route empfohlen worden sein soll. In Medienberichten hatte es zuvor geheißen, die „Hansa Stavanger" sei bei der Entführung nicht auf dem empfohlenen Sicherheitskurs gewesen. Der Kapitän sei bereits im Februar zweimal vom Hauptquartier der EU-Mission „Atalanta" gewarnt worden, zu nah an die Küste Somalias zu fahren.
Die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes (BKA) sollen indes nach Angaben eines Sprechers der zuständigen Hamburger Staatsanwaltschaft morgen abgeschlossen werden. Es wird gegen unbekannt wegen des Verdachts eines gemeinschaftlichen Angriffs auf den Seeverkehr und der schweren Erpressung ermittelt. Kenia habe dem Rechtshilfeersuchen aus Deutschland inzwischen für zwei BKA-Beamte zugestimmt und für die weiteren fünf Ermittler eine Zustimmung signalisiert, wie die Behörde weiter berichtet.
Kapitän Krzysztof Kotius landete gestern in München, wo er den Sicherheitsbehörden über die Umstände der Geiselhaft Auskunft gab.
Man habe inzwischen mit ihm sowie mit seinem Vorgänger die Sachverhalte klären können, teilte die Reederei gestern Abend mit. Demnach habe der Kapitän die geplante Route, auf welcher sein Schiff entführt wurde, ordnungsgemäß angemeldet. Dies gelte für die Kontaktstelle Point of Contact (POC), das Internationale Maritime Büro (IMB) und die in Dubai ansässige Informationsstelle für Piratengefährdung United Kingdom Maritime Traffic Organisation (UKMTO).