Reinigungsanlage für Ballastwasser

IIm Kampf gegen das Einschleppen fremder Arten in Meere wie die Nord- und Ostsee gibt es Hoffnung: Zwei deutschen Unternehmen ist die Entwicklung eines weltweit einzigartigen Systems zur Reinigung von sogenanntem Ballastwasser aus Schiffen gelungen, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Dienstag in Hamburg bei der offiziellen Zulassung der Technik mitteilte. Ballastwasser soll Schiffe stabilisieren und die Seetauglichkeit während Leerfahrten garantieren. Mit ihm werden aber auch Organismen wie Muscheln, Fische oder Krebse aufgenommen und in fremde Ökosysteme verschleppt. Die gebietsfremden Lebewesen können dann bestehende Arten bedrohen.
BSH-Präsident Peter Ehlers bezeichnete die von den Unternehmen Hamann (Hollenstedt/Niedersachsen) und Evonik Degussa (Essen) entwickelte Technik am Dienstag als einen entscheidenden Durchbruch, um die «Invasion fremder Arten» stoppen zu können. Er erwarte, dass bis 2016 das internationale Ballastwasser-Abkommen von 2004 in Kraft treten werde. Dieses soll die Schifffahrt zwingen, schrittweise auf das unkontrollierte Ablassen von Ballastwasser zu verzichten. Bis 2016 wären laut BSH-Angaben etwa 40 000 Schiffe betroffen.
Die Vereinten Nationen bezeichnen Ballastwasser laut BSH als eine der vier größten Bedrohungen der Meeresumwelt. Allein in den deutschen Seegebieten von Nord- und Ostsee werden pro Jahr etwa 20 Millionen Tonnen Ballastwasser abgelassen. Große Sorgen bereitet Wissenschaftlern beispielsweise die Rippenqualle Mnemiopsis leidyi, die vermutlich 2006 in die Ostsee kam und mittlerweile eine Gefahr für die Larven von Dorsch, Flunder und Sprotten darstellt. Mangels natürlicher Feinde können sich die Einwanderer nach BSH-Angaben ungehindert ausbreiten und zu starken Veränderungen des Ökosystems beitragen.
Das neue Wasserbehandlungssystem funktioniert nach Angaben von Hamann und Evonik Degussa in mehreren Schritten. Zunächst werden in einem physikalischen Prozess Feststoffe aus dem Wasser gefiltert. Anschließend wird es mit Hilfe von Peressigsäure und Wasserstoffperoxid desinfiziert. Nach BSH-Angaben erfüllt die Technik alle internationalen und nationalen Vorschriften. Eine Anlage soll mindestens 400 000 Euro kosten.

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben