Rekordfund vor Bulgarien

Wissenschaftler haben das älteste bisher bekannte intakte Schiffswrack im Schwarzen Meer entdeckt. Forscher aus Großbritannien und Bulgarien fanden das griechische Handelsschiff in mehr als zwei Kilometern Tiefe. Ein Stück davon überprüften sie auf sein Alter: Demnach ist es etwa 2400 Jahre alt.

Im Rahmen des maritimen Archäologieprojekts „Black Sea Map“ untersuchten Wissenschaftler über einen Zeitraum von drei Jahren eine mehr als 2000 Quadratkilometer große Fläche des Schwarzen Meeres mit speziellen Kamerasystemen, die Bilder in großer Tiefe ermöglichten. Dabei entdeckten sie nach eigenen Angaben mehr als 60 Wracks, darunter auch römische Handelsschiffe oder Einheiten der Kosaken-Flotte aus dem 17. Jahrhundert.

Das griechische Wrack vor der bulgarischen Küste entpuppte sich jedoch als bislang einzigartiger Fund. „Das Schiff ist perfekt erhalten“, berichtete eine an dem Projekt beteiligte Wissenschaftlerin dem britischen Fernsehsender BBC. „Man sieht sogar noch den Mast.“

An dem Forschungsprojekt waren auch Experten der Universität Southampton beteiligt. Ihren Angaben zufolge ist der Mangel an Sauerstoff in den Tiefen des Schwarzen Meeres der Grund für den guten Zustand des antiken Fundstücks. Selbst die Gräten von Fischen, die die Griechen gegessen hatten, seien noch an Deck erhalten gewesen, berichteten die Forscher.

Schiffe dieser Art, hieß es weiter, habe man zuvor nur von Abbildungen etwa auf griechischen Töpferwaren gekannt. „Ein Schiff aus der klassischen Welt, das intakt in mehr als zwei Kilometer Wassertiefe liegt, hätte ich nie für möglich gehalten“, führte Jon Adams, Professor an der University of Southampton aus. „Das wird unser Verständnis von Schiffbau und Seefahrt in der Antike verändern“, sagte er. Adams leitete das „Black Sea Map“-Projekt zusammen mit Prof. Lyudmil Vagalinski vom bulgarischen National Institute of Archaeology sowie Dr. Kalin Dimitrov vom Zentrum für Unterwasserarchäologie in Sozopol.

2015 hatte das Vorhaben mit dem Ziel begonnen, Veränderungen der Umwelt vor der bulgarischen Küste – und insbesondere die Auswirkungen des gestiegenen Meeresspiegels seit der letzten Eiszeit – zu untersuchen. Dabei entdeckten die Wissenschaftler außer der Vielzahl von Wracks auch die Überreste einer Siedlung aus der Bronzezeit, die bei deutlich niedrigerem Meeresspiegel errichtet worden sei. Heute liegt sie den weiteren Angaben zufolge zweieinhalb Meter unter dem Meeresboden vergraben.

Das „Black Sea Map“-Projekt wurde ursprünglich im Rahmen der Expedition and Education Foundation (EEFE) vom schwedischen Unternehmer Hans Kristian Rausing konzipiert. Die Finanzierung erfolgte über The Julia and Hans Rausing Trust. Bei den Untersuchungen waren auch ausgewählte Schüler aus Großbritannien an Bord, die besonderes Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern zeigten. ger

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