Rohrwerk in Betrieb

Ein Jahr vor dem geplanten Baubeginn für die Ostsee-Erdgaspipeline gehen auf Rügen die Vorbereitungen in eine neue Phase. Das zur Ummantelung der Leitungsrohre mit Beton errichtete Werk in Sassnitz-Mukran nahm am Mittwoch offiziell den Betrieb auf. Dort sollen etwa zwei Drittel der rund 100 000 Rohrsegmente mit einem Schutzmantel versehen und für die Verlegung vorbereiten werden.

Im kommenden Frühjahr - unmittelbar nach der Herings-Laichsaison - will das deutsch-holländisch-russische Konsortium Nord-Stream mit dem Bau der rund 1200 Kilometer langen Erdgastrasse beginnen. Schon ein Jahr später soll vom russischen Wyborg Erdgas durch die Ostsee bis nach Lubmin bei Greifswald fließen.Im Auftrag von Nord-Stream hatte das französische Unternehmen EUPEC für etwa 30 Millionen Euro in der Nähe des Fährhafens das Rohrummantelungswerk errichtet. Von der kommenden Woche an würden in dem Werk, das 150 Mitarbeiter zähle, rund 200 Rohre pro Tag für den Trassenbau vorbereitet, teilte Projektdirektor Alain Lebigre mit. «Die Insel Rügen ist ein idealer und der wichtigste Logistikstandort für dieses Projekt», betonte er.«Die Ostseepipeline macht Mecklenburg-Vorpommern zu einem wichtigen Energiezentrum, sie stärkt unser Land als Wirtschaftsstandort», betonte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) anlässlich des feierliche Produktionsstarts. Die Anbindung an das internationale Gasnetz sei gut für die Wirtschaft im Nordosten und für eine sichere Gasversorgung in Deutschland. Allerdings wolle Mecklenburg-Vorpommern mehr sein als «eine Durchgangsstation der Pipeline», machte Sellerig deutlich. So ist in Lubmin der Bau von Gaskraftwerken geplant.Zurzeit werden den Angaben zufolge mehr als 17 000 Rohre in Mukran gelagert. Die Lagerflächen kann das Vierfache aufnehmen. Ein weiteres Rohrummantelungswerk wird zurzeit im finnischen Kotka errichtet. Dort sollen die Segmente für den östlichen Trassenabschnitt vorbereitet werden, um die Transportwege kurz zu halten.Das Gesamtvolumen des Nord-Stream-Projekts mit später einmal zwei Rohrleitungen von jeweils 1220 Kilometern Länge beläuft sich auf 7,4 Milliarden Euro. «Dieses Projekt ist ein privat finanziertes Investitionsprogramm für Europa», sagte Henning Kothe, kaufmännischer Direktor von Nord Stream am Mittwoch in Mukran.Harm Sievers, Geschäftsführer des Fährhafens, wertete die Inbetriebnahme des Ummantelungswerkes als «Meilenstein» in der Entwicklung des hafennahen Industriegebietes. Zwölf Millionen Euro seien allein in die Infrastruktur investiert worden. So seien neue Schiffs-Liegeplätze entstanden, Lagerflächen angelegt und neue Gleisanschlüsse geschaffen worden.Bis zum geplanten Baustart der Pipeline sollen auf Rügen Rohre für 400 Kilometer Pipeline vorbereitet sein. Noch aber ist der Bau der Ostseepipeline nicht genehmigt. In den Anrainerstaaten liegen die Planungsunterlagen jetzt öffentlich aus. Henning Kothe von Nord Stream rechnet nicht mit großen Verzögerungen. Der Zeitplan mit dem Baustart 2010 habe ausreichend Reserven. Die Erdgastrasse soll bereits 2011 mit einer Jahreskapazität von 27,5 Milliarden Kubikmetern in Betrieb gehen. In der zweiten Phase soll das Volumen mit einer zweiten Leitung verdoppelt werden.

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