RoPax-Fähre "Berlin" in Stralsund zu Wasser gelassen

Eineinhalb Jahre nach der Kiellegung ist die "Berlin", die erste von zwei neuen Scandlines-Fähren am Freitag auf der Stralsunder P+S-Werft zu Wasser gelassen worden. Der Bau der Fähren für Scandlines zeige, dass die Konzentration der P+S-Werften auf den Spezialschiffbau richtig gewesen sei, sagte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) am Freitag. Zugleich appellierte er an den Bund, sich wie in der Autoindustrie stärker für die Werften zu engagieren. „Unsere Autos sind die Schiffe“, sagte Sellering. Das Problem aller Werften, die mit asiatischen Schiffbaubetrieben konkurrierten, sei die Bauzeitenfinanzierung. Allein für die P+S-Werften bürgen Bund und Land für Kredite in Höhe von 326 Millionen Euro. Der Bund müsse dafür sorgen, dass die Werften leichter an Geld für die Zwischenfinanzierung kommen, sagte Sellering.

Der Geschäftsführer der Fährreederei Scandlines, Bengt Pihl, dementierte Medienberichte über einen Verkauf großer Geschäftsbereiche. „Diese Berichte stimmen nicht“, sagte Pihl der Nachrichtenagentur dpa. „Es gibt aktuell keine Verkaufsverfahren.“ Gleichzeitig betonte er jedoch, dass der Kauf und der Verkauf von Geschäftsbereichen ständiger Teil des normalen Geschäfts in der Branche seien. Dazu gehöre auch der aktuelle Bau der beiden Fähren auf der P+S-Werft in Stralsund. „Die Schiffsneubauten sind unser größtes und wichtigstes Zukunftsprojekt“, sagte Pihl. Scandlines investiert rund 230 Millionen Euro in die beiden 169 Meter langen Fähren und in den Ausbau der beiden Häfen in Gedser und Rostock.

Der Geschäftsführer der P+S-Werften, Dieter Brammertz, nannte den Vertrag über den Bau der beiden Fähren einen „Meilenstein“ für die Werften mit aktuell 1800 Beschäftigten in Stralsund und Wolgast. Die Vertragsunterzeichnung Anfang 2010 sei der Start für die Ausrichtung auf den Spezialschiffbau gewesen. Seit 2009 habe sich der Auftragsbestand von damals 0,5 Milliarden Euro auf 1,1 Milliarden Euro erhöht. Der Anteil des krisengeschüttelten Containerschiffbaus lag damals bei 74 Prozent. Diese Abhängigkeit bestehe heute nicht mehr, sagte Brammertz. Allein der Bau von RoRo-Schiffen und RoPax-Schiffen mache inzwischen 30 Prozent, der Bau von Offshore-Schiffen 45 Prozent des Auftragsvolumens aus. Darüber hinaus sind die Werften an Marine-Aufträgen beteiligt. Wegen des hohen Auftragsbestandes seien in diesem Jahr 60 Konstrukteure neu eingestellt worden. Zudem würden zusätzlich zur Stammmannschaft rund 100 Leiharbeiter beschäftigt.

Mehr: Im "THB Täglicher Hafenbericht"

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