Rückendeckung durch Politik

Der Rettungsplan für die insolventen Wadan-Werften in Wismar und Rostock-Warnemünde hat entscheidende Rückendeckung durch die Politik bekommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Russlands Präsident Dmitri Medwedew signalisierten ihre Unterstützung für eine Übernahme durch den russischen Investor Igor Jussufow. Merkel sagte nach einem Treffen mit Medwedew gestern in Sotschi, die Verträge seien so geschrieben, dass sich der Investor zumindest für einige Jahre - nach ihrem Wissen sogar für zwei Jahre - verpflichte. «Das spricht dafür, dass hier ein sehr seriöses Interesse (...) da ist.» Medwedew stellte allerdings zugleich klar, dass eine direkte Beteiligung seines Staates an den Investitionen in Mecklenburg-Vorpommern nicht geplant sei.

Die Kanzlerin sagte in der Schwarzmeer-Stadt: «Hier bahnt sich eine Kooperation an, die wir, soweit das notwendig ist - es handelt sich ja hier um private Investitionen - von beiden Regierungen begleiten wollen.» Die Werften seien auf einem sehr modernen Stand und könnten Spezialschiffe bauen, die Russland brauche. «Deshalb ist es doch ein intelligentes Projekt.» Merkel kritisierte, der vorherige Investor habe Versprechen nicht eingehalten. Medwedew unterstrich, dass er auf eine nicht-staatliche Lösung setze. «Ich hoffe, dass der neue Investoren-Pool die neuen Aufgaben effektiver lösen kann.»

Vorgesehener Käufer der Werften ist der ehemalige russische Energieminister Jussufow, der auch Mitglied im Aufsichtsrat des Energiekonzerns Gazprom ist. Dazu war ein Vorvertrag geprüft worden.

Jussufow will mit seinem Sohn Witalij mit 40,5 Millionen Euro bei Wadan einsteigen. Bis zu 1600 der insgesamt rund 2500 Arbeitsplätze sollen möglichst erhalten werden. Ehe ein Kaufvertrag gültig wird, muss der Gläubigerausschuss dem Konzept zustimmen. Nach Angaben der Insolvenzverwaltung soll er an diesem Montag zusammenkommen.

Die Belegschaft verfolgte das Treffen zwischen Merkel und Medwedew mit Spannung. Wadan-Betriebsrat Harald Ruschel hatte zuvor gesagt, er hoffe auf eine positive Einschätzung des Plans: «Wenn die beiden das versichern, kehrt bei uns etwas Ruhe ein.» Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hatte sich bereits am Mittwoch nach einem Treffen mit Jussufow und Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) zuversichtlich geäußert. Er hatte aber noch von genaueren Prüfungen gesprochen, da ihn die Erfahrungen mit dem derzeitigen russischen Alleineigentümer Andrej Burlakow Vorsicht gelehrt hätten. Dieser hatte im März 2008 für die Wadan-Gruppe 290 Millionen Euro bezahlt, entgegen seinen Ankündigungen aber keine Neuaufträge vermittelt.

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