Rund 120 Segel-Oldtimer bei 28. Rum-Regatta
An diesem Wochenende steht Flensburg ganz im Zeichen maritimer Attraktionen: Bis zu 120 Oldtimerschiffe werden zur 28. Rum-Regatta erwartet. Das Motto ist dieses Mal außergewöhnlich: Lieber heil und Zweiter, als kaputt und breiter, heißt es. Der Erste bekommt als Preis etwas vom Sperrmüll, weil wir nicht wollen, dass die Segler einen übermäßigen Ehrgeiz entwickeln, erklärt Martin Schulz, Geschäftsführer des Flensburger Museumshafens, der die Regatta organisiert. So wird bei der Preisvergeudung am Samstagabend traditionell der Zweite der Wettfahrt mit dem Hauptpreis ausgezeichnet - einer Dreiliter-Flasche Rum. Ein dreitägiges Festprogramm mit Show und Musik, der traditionelle Gaffelmarkt, begleitet das Volksfest. Die Regatta gilt als größtes Treffen alter Gaffelsegler und von Nachbauten historischer Handels-Segelschiffe in Nordeuropa. Erwartet werden Segelschiffe aus Dänemark, Norwegen und Schweden, aber auch aus den Niederlanden und Großbritannien. Das maritime Fest, das erstmals wieder am Bohlwerk und nicht an der Hafenspitze stattfindet und zu dem rund 10 000 Besucher erwartet werden, erinnert an die Blütezeit des Flensburger Rumhandels vom 17. bis 19. Jahrhundert unter dänischer Flagge. Unter anderem hat der Segel-Abenteurer Arved Fuchs sein Kommen angekündigt, der Mitglied des Museumshafen-Vereins ist und an einem Stand Bücher signieren will. Für Aufmerksamkeit werden nicht nur die Traditionssegler sorgen, sondern auch Werner Georg Gluth mit seiner Jolle Jollybee. Die Eigenkonstruktion gehört mit genau zwei Metern Länge zu den kleinsten bemannten Segelbooten der Welt. Die Leute sind begeistert, wenn sie mein kleines Boot sehen, erzählt der 60 Jahre alte Rentner. Mit seiner 38 Kilogramm schweren Rennjolle darf er allerdings nicht an der Regatta teilnehmen: Es ist ja kein Arbeitssegelschiff. Bei seinem anstehenden Urlaub in Valencia wolle er sich sogar auf eine Wettfahrt mit der Schweizer Americas Cup-Segelyacht Alinghi einlassen, sagt Gluth. An eine Gewinn bringende Vermarktung seines Eigenbaus denkt der Raumausstattermeister nicht. Ich überlege, die Pläne für die Bauanleitung ins Internet zu stellen, schildert Gluth. Dann könne jeder seine Jollybee nachbauen.