Russland beendet Ermittlungen
Einen Monat nach der Befreiung des wochenlang verschollen geglaubten Frachters «Arctic Sea» hat Russland seine Ermittlungen zum angeblichen Waffenschmuggel an Bord beendet.
Das Schiff werde an morgen oder Samstag in Las Palmas auf Gran Canaria an die maltesischen Behörden übergeben, sagte der Sprecher der russischen Ermittlungsbehörden, Wladimir Markin, gestern nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. Russland hatte zuvor internationale Spekulationen um einen Schmuggel von Raketen an den Iran an Bord des Holzfrachters als falsch zurückgewiesen. Es seien nach intensiven Untersuchungen keine Waffen gefunden worden. Die "Arctic Sea" habe nur Holz geladen, sagte Markin.
Die «Arctic Sea» war am 17.?August von der russischen Schwarzmeerflotte nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums aus der Gewalt von acht Piraten befreit worden. Ein Moskauer Gericht bestätigte gestern die Haftbefehle gegen die vorwiegend aus Estland stammenden Vorbestraften. Die Männer hätten sich nicht auf den von der russischen Justiz angebotenen Handel eingelassen, ihre Schuld gegen eine geringere Strafe einzugestehen, teilten die Anwälte der mutmaßlichen Täter mit.
Nach Darstellung der finnischen Reederei der «Arctic Sea» würden der Kapitän des Schiffs sowie drei ebenfalls an Bord gebliebene Seeleute in den nächsten Tagen nach Hause fliegen. Der Frachter solle von einer neuen Mannschaft heimgeholt werden, teilte das Unternehmen Solchart Ltd. mit. Von den insgesamt 15 Seeleuten waren 11 wochenlang vom russischen Geheimdienst wegen einer möglichen Mittäterschafter verhört worden, bis sie zu ihren Angehörigen heimkehren durften.