Schiffbau-Krise noch nicht überwunden

Die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise sind im Schiffbau Mecklenburg-Vorpommers nach Worten von Wirtschaftsminister Jürgen Seidel noch nicht überwunden.

«Aber die Lage stabilisiert sich langsam», sagte der CDU-Politiker gestern bei der 4. Zukunftskonferenz der Maritimen Wirtschaft in Rostock. Eine positive Entwicklung sehe er in diesem Jahr bei der Auftragslage. Es seien 19 Neubauaufträge für Werften im Nordosten erteilt worden, dabei handelte es fast ausschließlich um Spezialschiffe. Seit 2008 wurden dagegen 17 Aufträge im Wert von rund 660 Millionen Euro storniert. Derzeit arbeiteten auf den Werften noch 3000 Menschen, vor der Krise waren es 5000.

Die Zahl der Neubauaufträge sei jedoch zu gering, um die vorhandenen Kapazitäten auszulasten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik, Werner Lundt. Der Trend weg von Tankern und Containerschiffen hin zum Spezialschiffbau mit Fähren, Passagier- und Roll-on/Roll-off-Schiffen sowie Yachten eröffne neue Chancen für Zulieferer. Spezialschiffbau benötige neuartige Zulieferkomponenten.

Große Hoffnung setzt Seidel auf Forschung und Entwicklung in der maritimen Technik. An Dienstag habe die Fraunhofer-Gesellschaft dem Ministerium bestätigt, dass der Bau der seit langem gewünschten maritimen Forschungsstätte in Rostock genehmigt worden sei. Die groben Strukturen der Finanzierung dieser Basiseinrichtung für maritime Forschungen stehen Seidel zufolge. Das Zentrum soll in Zusammenarbeit mit dem Rostocker Fraunhofer-Anwendungszentrum für Großstrukturen in der Produktionstechnik entstehen.

Wie das Bundeswirtschaftsministerium gestern bestätigte, stellt der Bund von 2011 bis 2015 rund 150 Millionen Euro Fördermittel für die deutsche maritime Wirtschaft im Rahmen des Förderprogramms «Schifffahrt und Meerestechnik für das 21. Jahrhundert» zur Verfügung.

Darüberhinaus wurde bekannt, dass die Hafenwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern in den ersten acht Monaten 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zulegen können. Von Januar bis August seien 24,25 Millionen Tonnen umgeschlagen worden – rund 3,5 Millionen Tonnen mehr als 2009, sagte Verkehrsstaatssekretär Sebastian Schröder bereits am Mittwoch im Vorfeld der Zukunftskonferenz. Es sei das Ziel, noch mehr Güter von und nach Mecklenburg-Vorpommern über die Ostsee zu transportieren und damit für weitere Unternehmensansiedlungen im Umfeld der verschiedenen Hafenstandorte zu sorgen.

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