Schifffahrt fordert mehr Schutz der Meere

Der 32. Deutsche Seeschifffahrtstag hat einen stärkeren Schutz der Meere und Küsten vor Umweltverschmutzung gefordert. Die Schutzmaßnahmen müssen weiter vorangetrieben werden, um Emissionen einzudämmen, sagte Professor Peter Ehlers vom Vorstand des Deutschen Nautischen Vereins am Freitag im niedersächsischen Emden. Es müsse eine Interessenabwägung zwischen ökologischen und ökonomischen Faktoren geben. Nötig seien Bewertungskriterien auf europäischer Ebene. Es könne nicht sein, dass sich am Schluss die größte Lobby durchsetze. Der Deutsche Seeschifffahrtstag ist ein Diskussionsforum für die gesamte maritime Wirtschaft. Ehlers forderte, die Vorschriften für den Seeverkehr in Europa zu vereinheitlichten. Die Schifffahrt sei eine der ökologischsten Transportformen. Beim Umweltschutz müssten auch die Häfen und Küstenländer mehr tun. Die größten Probleme würden vom Land kommen oder durch andere Nutzungen der Meere, wie die Fischerei. Hier müssen Qualitätsziele entwickelt werden. Es kann nicht nur darum gehen, Meere zu nutzen oder Meere zu schützen. Vom Meer gehen auch Gefahren aus, sagte Ehlers. An Nord- und Ostsee drohten durch den Klimawandel nicht nur höhere Wasserstände, die höherer Deiche notwendig machten. Es gehe auch um die Frage nach neuen Strömungen, heftigeren Stürmen oder neuen Zufahrtswegen. Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit schließen sich nicht aus, sagte Professor Jens-Uwe Schröder, von der World Maritim University Malmö. Die Schifffahrt sei zwar eine der ökologischsten Transportformen, doch die technischen Möglichkeiten seien noch längst nicht ausgereizt. Die Frage ist, was sind wir bereit, für die Ökologie auszugeben. Diese Aufgabe könnten die Reeder nicht alleine bewältigen, hier seien auch die Verbraucher und die Politik gefragt. Die Schifffahrtsbranche in Deutschland boomt. In der Containerschifffahrt sind die deutschen Reeder führend und kontrollieren mehr als ein Drittel der weltweiten Transportkapazität. Insgesamt wuchs die deutsche Handelsflotte 2006 um zehn Prozent auf knapp 3000 Schiffe. Die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Karin Roth, sprach am Donnerstag beim Seeschifffahrtstag von einer boomenden Branche und für die kommenden Jahre von einer Wachstumsprognose von 4,6 Prozent für die deutsche Hafenwirtschaft. Bundespräsident Horst Köhler hatte den Ausbau der Infrastruktur für die deutschen Häfen angemahnt. Es sei zu beobachten, dass die Anbindung an Land mit der Entwicklung der Häfen nicht Schritt gehalten habe. Der alle drei Jahre stattfindende Deutsche Seeschifffahrtstag wird vom Deutschen Nautischen Verein veranstaltet. Diese 1868 gegründete Organisation ist der Dachverband von 20 nautischen Vereinen an Nord- und Ostsee. Gründungszweck war schon vor 139 Jahren, die anstehenden Probleme der deutschen Schifffahrt mit einer Stimme zu behandeln.

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