Schiffswrack in der Elbe entdeckt
In der Elbe bei Stade ist ein gut erhaltenes Schiffswrack aus der Zeit des 30-jährigen Krieges entdeckt worden. Der Segeler aus Holz ist vermutlich ein Binnenschiff aus der Zeit um 1630, sagte der Stader Stadtarchäologe Andreas Schäfer am Dienstag. Ein derartiges Wrack sei in Norddeutschland bislang einzigartig. Das fast vollständig erhaltene Schiff war bei Peilfahrten zur Vorbereitung eines Hafenbauprojektes in Stade-Bützfleth entdeckt worden. Berufstauchern gelang es mittlerweile, eine Planke des in 18 Metern Wassertiefe liegenden Schiffes zu bergen.
Bei dem jetzt entdeckten Wrack handelt es sich nach Einschätzung Schäfers um einen weitgehend unbekannten Typ. Über die Elbsegler aus dem 17. Jahrhundert gebe es nur einige vage Beschreibungen und Abbildungen. Die ältesten bislang erhaltenen Binnenschiffe dieses Typs stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Das 14 Meter lange und vier Meter breite Schiff liegt kieloben etwa 450 Meter vom Elbufer und 150 Meter von der Fahrrinne entfernt im Schlick des Flusses. Die Form des flachbodigen Schiffes mit spitzen Steven an beiden Enden zeichnet sich auf Echolotaufnahmen deutlich ab.
Das Wrack wurde anhand der geborgenen Planke auf die Zeit um 1630 datiert. Ab 1645 war Stade schwedische Garnisons- und Festungsstadt und hatte laut Schäfer als Hafen eine zentrale Funktion.
Die jüngste Entdeckung gehört zu einer ganzen Reihe maritim-historischer Funde rund um Stade. Im September 2007 war in Stade ein Schiffsanleger aus dem Jahr 670 ausgegraben worden, der als einer der ältesten Hafenanlagen in Nordeuropa gilt.
Ob und wie das Wrack gehoben werden kann, ist nach Angaben der Stadt Stade derzeit noch unklar. In der Nähe des Fundortes ist der Bau eines neuen Kohlehafen geplant. Bei den Vorbereitungen für dieses Projekt war das Wrack entdeckt worden.