Schwere Kollision im NOK

Die „Tyumen-2“ wurde schwer beschädigt. Foto: Hasenpusch
Ein schwerer Schiffszusammenstoß hat gestern Morgen auf dem Nord-Ostsee-Kanal zwei Seeleute das Leben gekostet, zwei weitere wurden schwer verletzt.
In dichtem Nebel waren das Container-Feederschiff „OOCL Finland“ (1008 TEU) und der ihm entgegenkommende russische Frachter „Tyumen-2“ (BRZ 3086) zusammengestoßen. Bei der Kollision, die sich kurz nach 7.00 Uhr in Höhe Albersdorf bei der Grünentaler Hochbrücke ereignete, starben der Kanallotse und der Kanalsteurer der „Tyuman-2“.
Durch den Zusammenstoß riß das gesamte Ruderhaus des russischen Frachters ab und stürzte offenbar ins Wasser. Die Leiche des Kanalsteurers wurde am Vormittag vom Deck der „OOCL Finland“ geborgen. Rettungskräften war es zunächst gelungen, den Lotsen in den Trümmern der Kommandobrücke zu reanimieren, er verstarb jedoch wenig später.
Für ein Video zu den Bergungsarbeiten klicken Sie bitte auf das Foto:
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Zwei Besatzungsmitglieder der „Tyumen-2“ wurden bei dem Zusammenstoß schwer verletzt, einer von ihnen lebensgefährlich; beide wurden in das Westküsten-Klinikum in Heide eingeliefert. Nach Angaben des Havariekommandos, das die Gesamteinsatzleitung dieser schweren Havarie übernommen hat, waren eine Feuerwehreinheit (Brandbekämpfungsteam) und die Brunsbütteler Schlepper „Parat“ und „Bugsier 14“ vor Ort. Das Mehrzweckschiff „Neuwerk“ wurde zur Unfallstelle in Marsch gesetzt, um mit dem an Bord vorhandenen Kran bei der Bergung von Trümmerteilen, insbesondere dem über Bord gegangenen Steuerhaus zu helfen.
Um überhaupt an Bord der „Tyumen-2“ zu gelangen, mussten die Rettungskräfte auf verschiedene Kanalfähren steigen, die sie dann übersetzten. Nach dem Zusammenstoß wurde die nicht mehr fahrtüchtige „Tyumen-2“ in die Kanalweiche Fischerhütte bugsiert, während die nur leicht beschädigte „OOCL Finland“ zum Kreishafen nach Rendsburg verholte. Der Kanal wurde am Vormittag für die Schifffahrt voll gesperrt; vor den Schleusen Brunsbüttel und Kiel staute sich der Verkehr. Das Peilschiff „Orca“ machte sich auf den Weg zur Unfallstelle, um nach den über Bord gegangenen Trümmern zu suchen, um den Kanal möglichst schnell wieder frei zu geben.
Der Frachter „Tyumen-2“ (ex „Amur 2529“) gehört der Reederei Reskom Tyumen Ltd, Novorossiysk. Das 116,06 Meter lange und 13,40 Meter breite Schiff mit einer Tragfähigkeit von 3146 Tonnen wurde 1989 in Komarno (Slowakei) erbaut. Der Flussfrachter befand sich auf der Reise von Riga nach Hull. Die nur gering beschädigte „OOCL Finland“ (Taufname „Anina“) wurde 2006 auf der Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde für die Peter Döhle Schiffahrts KG, Hamburg erbaut. Das Containerschiff des Sietas-Serientyps 168 wurde 2007 auf der Hamburger Norderwerft um 14,70 Meter verlängert. Dadurch erhöhte sich die Kapazität von 868 auf 1008 TEU. Das Schiff war unterwegs nach Gdynia.