Schwere Umweltschäden vor Madagaskar
Der vor Madagaskar havarierter türkische Frachter „Gülser Ana" (THB 28. August 2009) hat im Süden der Tropeninsel schwere Umweltschäden ausgelöst.
Der 189 Meter lange und 30 Meter breite Massengutfrachter war mit 39 000 Tonnen Phosphat in den Laderäumen am 26. August drei Kilometer vor Madagaskars Südzipfel in stürmischer See in Seenot geraten. Seitdem gelangten nach Medienberichten aus dem von der Besatzung aufgegebenen Schiff 383 Kubikmeter Diesel und 7000 Liter öl- und fäkalienverseuchtes Abwasser sowie ein Teil des Phosphats ins Meer. Die Ursache der Havarie gilt unterdessen weiter als ungeklärt. Die Regierung Madagaskars warte auf eine Stellungnahme des Eigentümers der „Gülser Ana", Kardeniz Shipmanagement, heißt es. Die Rettungsmannschaften, die die 23-köpfige Besatzung – 21 Türken und zwei Indonesier – von dem 1985 in Japan gebauten Handymax-Bulker holten, hatten von schwarzem Rauch über dem unter türkischer Flagge fahrenden Schiff berichtet.
Der Küstenstreifen von Cap Sainte Marie bis Faux Cap ist verschmutzt. Zahlreiche tote Fische wurden angeschwemmt. Der Krisenstab der Regierung hat den Anwohnern den Verzehr von Meerestieren und den Fischfang in der Region strikt untersagt. Neun ausländische Experten sollen der Bevölkerung mit spezieller Ausrüstung bei der Uferreinigung helfen. Der madagassische Politiker Laurent Ampilahy von der Grünen-Partei befürchtet wegen des hohen Phosphatanteils im Meer ein explosionsartiges Ansteigen des Algenwachstums, das das ökologische Gleichgewicht durcheinanderwirbeln könnte.
Die Gegend um Cap Sainte Marie ist seit 1962 ein Schutzgebiet für seltene Landschildkröten und eine einzigartige Unterwasserwelt. Zudem ist das abgeschiedene Kap für Touristen ein idealer Aussichtspunkt zur Beobachtung vorbeiziehender Buckelwale.