Seeschifffahrt vom Eis kaum behindert

Der seit Wochen dauernde Eiswinter hat bislang kaum Auswirkungen auf die Seeschifffahrt in Norddeutschland.

In Deutschlands größtem Seehafen Hamburg halten Eisbrecher der Hafenbehörde HPA die bis zu 30 Zentimeter dicken Schollen in Bewegung. Auf der Nord- und Ostsee sowie auf dem Nord-Ostsee-Kanal sind nach Angaben der Wasser- und Schifffahrtsämter (WSA) bislang keine Eisbrecher nötig. «Die Schiffe kommen mit eigener Kraft durch und halten das Eis in Bewegung», sagte der Sprecher des WSA Lübeck, Mathias Fiege, am Montag. «Wegen der relativ milden Temperaturen friert es auch nicht wieder zusammen.»

Einzige Einschränkung sei die Wismarer Bucht. Dort liege ein fester Eisgürtel, für dessen Querung ein Schiff mindestens 1500 PS Motorleistung brauche. «In den übrigen Revieren haben wir solche Empfehlungen noch nicht ausgesprochen», sagte Fiege. Probleme mit dem Eis haben bislang nur Schiffe mit Holzrumpf oder kleine Schiffe und Fischkutter. So mussten im Husumer Hafen die beiden Frachter «Ilka» und «Maike» mit dem Auslaufen warten, bis ein Eisbrecher ihnen eine Fahrrinne frei machte. Der Vorhersage zufolge wird sich das Winterwetter mit Minusgraden in der Nacht und Temperaturen um den Gefrierpunkt am Tag fortsetzen.

Auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) sorgen WSA-Mitarbeiter für einen reibungslosen Verkehr, sagte Sprecher Thomas Fischer am Montag in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen). Die knapp 100 Kilometer lange künstliche Wasserstraße quer durch Schleswig-Holstein wird von 42000 Schiffen im Jahr benutzt. Der dichte Verkehr hat bislang die Bildung einer geschlossenen Eisdecke verhindert. Probleme bereiten die bis zu 20 Zentimeter dicken Eisschollen jedoch an den Schleusen. Wenn die Schiebetore geschlossen werden, «tanzt» deshalb ein Schlepper vor ihnen herum. Er spült mit den Wellen seines Schraubenwassers die Eisschollen weg.

Die vier Schiffe der Elbfähre Glückstadt-Wischhafen fahren zurzeit wegen des Eisgangs nicht. Auch der Fährverkehr zu den Inseln und Halligen wurde bis auf weiteres eingestellt. Dort hatte sich das Eis vor den Anlegern zuletzt derart gestaut, dass die Fähren nicht mehr bequem über eine Rampe entladen werden konnten, sondern Lebensmittel und andere Güter per Hand an Land gebracht werden mussten.

In Hamburg dauert der Eiseinsatz mittlerweile 26 Tage. Damit ist der letzte starke Eiswinter aus dem Jahr 1997 mit 35 Einsatztagen aber noch nicht erreicht. Nachdem am Wochenende drei vorübergehend stillgelegte Frachtschiffe von den Norderelbpfählen in Hafenbecken verlegt wurden, kann das Eis in der Norderelbe besser abfließen, wie HPA-Sprecherin Karin Lengenfelder am Montag sagte. «Das hat sich gut bewährt, damit ist ein Engpass beseitigt.» Im Hafen der Hansestadt haben Eisgang und Frost inzwischen auch schon einige Schäden angerichtet. So trieben am Wochenende zwei losgerissene Pontons bei den Norderelbbrücken mit den Schollen auf dem Fluss. Sie konnten eingefangen und festgemacht werden, sagte Lengenfelder. Mehrere Boote schlugen leck, und zwei Binnenschiffe rissen sich los. In der Billwerder Bucht sank ein nicht mehr genutztes Schiff. Auf der Werft «Jugend in Arbeit» in Harburg drohte ein Boot zu sinken.

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