"Shen Neng 1" freigeschleppt
Neun Tage nach der Havarie am Great Barrier Reef vor Australien ist der Kohlefrachter „Shen Neng 1" gestern von Schleppern vom Riff gezogen worden.
Taucher sollen jetzt prüfen, wie beschädigt der Rumpf ist. Danach wird entschieden, ob die „Shen Neng 1" zur Reparatur nach China oder zurück in den Hafen von Gladstone geschleppt wird. Auch der Schaden am Riff, einem weltweit einzigartigen Ökosystem, soll schnellstmöglich untersucht werden.
Die australische Meeresschutzbehörde hatte die Bergungsspezialisten der dänischen Firma Svitzer gestern zur Eile getrieben. In dem Gebiet vor der australischen Ostküste bei Rockhampton drohte schlechtes Wetter mit drei Meter hohen Wellen. Das hätte die geplante Schleppaktion nach schwieriger gemacht.
Die „Shen Neng 1" war seit der Grundberührung in den vergangenen Tagen immer wieder durch den Seegang während der Hochwasserphasen über die Douglas Shoal geschrammt. Es wurde befürchtet, dass das Schiff bei der Bergung auseinanderbrechen könnte. Seine Position habe sich um insgesamt einen Kilometer verschoben, sagte ein Sprecher der Naturschutzbehörde. Die Bergungsspezialisten waren jedoch zuversichtlich, dass der Frachter stabil genug sei und aus den Treibstofftanks kein Öl mehr auslaufen könne.
In den Laderäumen befinden sich noch 65.000 Tonnen Kohle, die in Gladstone für China geladen worden waren.
Die australischen Behörden ermitteln jetzt gegen die Schiffsführung, die den Frachter am Ostersamstag bei voller Fahrt und fernab der vorgegebenen Schifffahrtsroute auf das Riff gelenkt hatte. Die Kosten für die Bergung und die Beseitigung von Schäden muss der Schiffseigner, die chinesische Firma Shenzhen Energy Transport, tragen. Ein Unternehmenssprecher hatte sich Ende vergangener Woche bereits für die Havarie entschuldigt.