Sietas baut Offshore-Spezialschiff
Die Hamburger Sietas-Werft baut als erstes deutsches Schiffbauunternehmen ein Offshore-Windkraft-Transport- und Installationsschiff.
Die niederländische Van Oord-Gruppe mit Zentrale in Rotterdam hat das Spezialschiff bestellt. Der Auftrag des international renommierten Hafen-, Wasserbau- und Baggerunternehmens konnte „gegen starke internationale Konkurrenten" gewonnen werden, teilte Sietas gestern mit. Damit hat die Hamburger Traditionswerft, die Anfang 2009 als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise noch kurz vor dem „Aus" stand, einen ersten wichtigen Meilenstein auf dem Wachstumsmarkt Offshore-Windkraft gesetzt. Der Auftrag sichert rund 1000 Arbeitsplätze und bietet den Beschäftigten „während der laufenden Sanierung der Werft eine klare Perspektive für die Zukunftsgestaltung", sagte Rüdiger Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung der Sietas Gruppe, gestern in Hamburg bei der Vertragsunterzeichnung mit Peter de Ridder, Chief Operational Officer von Van Oord.
Außerdem besteht eine Option auf ein zweites Schiff desselben Typs. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Von der Entwicklung des Hubschiffs bis zur Auslieferung im September 2012 sind es 21 Monate. Die reine Bauzeit wird ein Jahr betragen.
Die 1868 gegründete Van-Oord-Gruppe erwirtschaftete 2009 rund 1,4 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt gut 4200 Mitarbeiter weltweit. Seit 2007 bis 2011 setzt der Konzern ein Investitionsprogramm in Höhe von einer Milliarde Euro um.
Das Offshore-Schiff hat eine Transportkapazität von bis zu 6500 Tonnen Tragfähigkeit und kann in Tiefen bis zu 45 Metern auch bei schwerer See sicher arbeiten. Das Jack-Up-Vessel vom Typ 187 wird 139 Meter lang und 38 Meter breit. Der Tiefgang beträgt 5,70 Meter, die Geschwindigkeit liegt bei zwölf Knoten. Die ebenfalls zu Sietas gehörende Neuenfelder Maschinenfabrik (NMF) wird das Schiff mit einem Offshore-Spezialkran ausstatten, der 900 Tonnen Last bei einer Auslage von 30 Metern heben und bis zu einer Höhe von etwa 120 Metern über Wasser arbeiten kann. Das Schiff hat Platz für 74 Besatzungsmitglieder.
Heute gibt es für Sietas noch einen Grund zum Feiern. An der Hamburger Überseebrücke wird das derzeit größte Schwergutschiff der Welt getauft. Die „Svenja" entstand für das SAL Schiffahrtskontor Altes Land aus Steinkirchen und ist eines von zwei Spezialschiffen, das die Reederei bestellt hat. Die Bordkrane erlauben im Tandem-Betrieb die Aufnahmen von Lasten mit bis zu 2000 Tonnen.