Sorge um Ölumschlag
Im Kampf gegen die drohende Schließung der Öl-Raffinerie ConocoPhillips in Wilhelmshaven hofft die Belegschaft auf Hilfe aus der Region und von der Landesregierung.
„Es geht nicht nur um unsere 400 Arbeitsplätze, an dem Werk hängen weit mehr als 1000 Jobs von Zulieferern", sagte Betriebsratschef Uwe Geertsema in der vergangenen Woche nach einem Treffen mit der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) in Jever. Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) kündigte Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Investor an. Die zweitgrößte deutsche Raffinerie soll zum Jahresende geschlossen werden. Das wäre neben den beschäftigungspolitischen Auswirkungen auch ein schwerer Schlag für die Hafengeschäfte in Wilhelmshaven. Im ersten Halbjahr 2010 Jahr musste der Hafen an der Jade einen Umschlagrückgang gegenüber dem ersten Halbjahr 2009 von 29 Prozent auf 12,776 Millionen Tonnen hinnehmen. Der Einbruch ist im Wesentlichen auf den Produktionsstopp zurückzuführen.
„Wir nehmen die momentane Unsicherheit über den Fortbestand der Raffinerie in Wilhelmshaven mit großer Sorge zur Kenntnis", sagte Minister Bode nach Angaben einer Sprecherin. Es gehe darum, die rund 400 Arbeitsplätze am Standort möglichst langfristig zu sichern. Dazu gebe es intensive Kontakte mit der Geschäftsleitung des Unternehmens. Der Wirtschafts- und Industriestandort Wilhelmshaven solle nachhaltig gesichert und zukunftsfähig gemacht werden. Dabei werde der JadeWeserPort für weitere Ansiedlungen in Wilhelmshaven eine Magnetwirkung auch auf den industriellen Bereich haben.
Die Belegschaft will sich nach Angaben des Betriebsrates mit Aktionen positiv in der Öffentlichkeit darstellen, um doch noch einen Käufer für das Werk zu finden. Dazu ist am 30. Oktober ein Aktionstag geplant.
Die Industriegewerkschaft IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) werde zunächst Verhandlungen über einen Interessensausgleich führen, sagte Bezirksleiterin Vera Ackermann in Oldenburg. „Es muss zunächst mit der Geschäftsleitung geklärt werden, was wann und zu welchen Bedingungen stattfinden soll. "Zudem werde mit allen Beteiligten beraten, ob es Alternativen zu der Schließung des Werkes oder einem Umbau geben könne. Zwischen einer Raffinerie und einem Tanklager gibt es auch noch weitere Optionen."
Der US-Konzern ConocoPhillips hatte die 1976 eröffnete Raffinerie 2006 übernommen. In Spitzenzeiten wurden dort zehn Millionen Tonnen Rohöl zu Mineralölprodukten verarbeitet. Als Folge der Wirtschaftskrise liegt der Betrieb schon seit einem Jahr still.