Stena nimmt RoPax-Fähren ab
Im Ringen um den Weiterbau der beiden RoPax-Fähren der insolventen Wadan-Werften an die schwedische Reederei Stena Line konnte endlich eine Lösung gefunden werden.
Der Weiterbau der beiden Schiffe sei sichergestellt, teilte der Insolvenzverwalter Marc Odebrecht gestern mit. Grundlage für den Weiterbau der Fähren sei die Gewährung eines 187-Millionen-Massekredits zu marktmäßigen Konditionen, der von Bund, Land und mehreren Banken gestellt wird. Laut Odebrecht wurden vertragliche Einzelheiten in Anbetracht der Insolvenzsituation moderat angepasst. Im Klartext bedeutet dies: Anstatt der ursprünglichen 400 Millionen Euro wird Stena laut der Übereinkunft nun 24 Millionen Euro weniger zahlen. Zudem wird der Auslieferungstermin verschoben. Weitere Einzelheiten müssen nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums noch geklärt werden. Man habe der Übereinkunft aber zugestimmt, hieß es.
Die Arbeit an den Fähren auf beiden Werften soll noch vor Ende September wieder aufgenommen werden. Das neue Unternehmen Nordic Yards wird die Fähren laut Odebrecht als Subunternehmer für die Insolvenzverwaltung weiterbauen. Hierdurch würde die Wiederbeschäftigung von mehreren hundert der 2400 Mitarbeiter aus den Transfergesellschaften möglich, sagte der Rostocker Betriebsratschef Harald Ruschel gestern. Bereits nächste Woche sollen erste Übernahmeangebote an die ehemaligen Mitarbeiter gerichtet werden. „Wir wissen aber noch nicht, wer zu welchen Bedingungen arbeiten kann", erklärte der Chef der Transfergesellschaft Küste, Oliver Fiebe.
Insolvenzverwalter Odebrecht betonte, zur Fertigstellung eines so ambitionierten Projekts sei auch weiterhin ein erheblicher Beitrag aller am Bau Beteiligten erforderlich. Er warnte vor verfrühter Euphorie: „Das wird kein Plus-Geschäft. Wir reden immer noch über eine angeschlagene Werft und sehr hohe Verbindlichkeiten." Nach der Entscheidung zum Weiterbau schloss Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) weitere Landesbürgschaften für die Werften nicht aus, wenn der Investor Witalij Jussufow Neuaufträge beschaffe.