Stolberg attackiert Oaktree

Lange hatte er zu allen Vorwürfen und der Entwicklung seines ehemaligen Unternehmens geschwiegen. Nun wandte sich Niels Stolberg, beurlaubter Geschäftsführer der Bremer Beluga Group, wieder an die Öffentlichkeit. Der Gründer Reederei macht einem Zeitungsbericht zufolge den amerikanischen Finanzinvestor und Anteilseigner Oaktree für den Niedergang der Reederei verantwortlich. "Für mich sieht es so aus, als ob Oaktree Beluga bewusst in die Insolvenz gedrückt hat", zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in ihrer Freitagsausgabe Stolberg. Belege für die Anschuldigung werden in dem Bericht nicht genannt. Auch im Weser Kurier hatte der Reeder diese Vorwürfe erhoben.

Eine Sprecherin von Oaktree wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Der Investor führt die Insolvenzen der Beluga Shipping GmbH und Beluga Chartering GmbH auf "erhebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten" in der von Stolberg und seinen Managern aufgestellten Bilanz zurück. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Zu diesem Betrugsvorwurf äußerte sich Stolberg mit Blick auf das laufende Verfahren nicht. Er zeigte sich aber überzeugt, dass man die Zukunft von Beluga hätte sichern können, wenn man einen "vernünftigen Dialog" mit den Gläubigern, Banken und Schiffsgesellschaften geführt hätte. „Für mich standen und stehen das Unternehmen Beluga und meine Mitarbeiter immer im Vordergrund. Und ich werde dafür kämpfen, dass es für sie eine Zukunft geben kann“, so Stolberg.

Zuletzt war in der Branche nach THB-Informationen immer wieder die Vermutung geäußert worden, dass Oaktree die Gläubiger mit überharten Forderungen konfrontierte. Sollten diese nicht auf einen erheblichen Teil ihrer Forderungen komplett verzichten, müsse man umgehend Insolvenz anmelden, soll der Investor gesagt haben. Daraufhin zogen viele Gesellschaften, unter anderem HCI und Oltmann, ihre Schiffe aus der Beluga-Flotte zurück und kündigten fristlos die Charterverträge. Das Kerngeschäft der Reederei brach ein. Als Folge mussten zwei der Tochterfirmen Insolvenz anmelden. Experten befürchten ein ähnliches Schicksal für weitere Unternehmen der Beluga-Gruppe in naher Zukunft.

Stolberg will sich nicht kampflos ins Abseits drängen lassen. "Ich bin entschlossen, alles in meiner Macht stehende zu tun, um den Insolvenzverwalter dabei zu unterstützen, Beluga fortzuführen", sagte er der FAZ. Wie diese Hilfe konkret aussehen könnte, führte er allerdings nicht aus.

Der Insolvenzverwalter der Beluga Shipping GmbH und Beluga Chartering GmbH hat sich derweil optimistisch gezeigt, ein tragfähiges Lösungskonzept für die beiden Gesellschaften der Beluga Group aufstellen zu können.

Das Amtsgericht Bremen hatte Edgar Grönda von der Kanzlei Schultze & Braun zum Insolvenzverwalter ernannt. Ihm sei schon jetzt klar, sagte Grönda auf einer Mitarbeiterversammlung am Donnerstag, dass insbesondere das Chartering- und Engineering-Knowhow sehr große Bedeutung bei der Entwicklung einer Lösung habe. „Das ist ein Pfund für Beluga in der Branche", so Grönda. Es werde nun vor allem darum gehen, in Gesprächen mit den Gläubigern eine neue Vertrauensbasis zu schaffen. Weltweit gebe es Ladung und Kunden sowie Schiffe, die Ladung bräuchten.

Auf Grund erster Reaktionen aus der Belegschaft habe er den Eindruck, dass es eine große Bereitschaft gäbe, gemeinsam für das angeschlagene Unternehmen zu kämpfen. Wie lange die Prüfungen dauern, ist unklar. Der zuständige Kanzlei-Sprecher sagte: „In dieser Branche muss man schnell wissen was los ist". Es seien noch viele Beluga-Schiffe mit Ladung unterwegs. Ein Beluga-Sprecher hatte zuvor dem THB bestätigt, dass die laufenden Transporte abgeschlossen werden und für die Zeit danach bereits Verhandlungen für neue Verschiffungen laufen.

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