STX-Gruppe will Aker Yards übernehmen
Die südkoreanische STX-Gruppe hat ihre Beteiligung am größten europäischen Werftenverbund Aker Yards (Oslo) auf mehr als 40 Prozent erhöht und sich damit zu einem Angebot für den Rest der Anteile verpflichtet. STX werde den Aktionären der Aker Yards frühestens in der nächsten Woche ein Pflichtangebot unterbreiten, sagte am Dienstag ein Sprecher der Gruppe in Seoul, zu der der Schiffbauer STX Shipbuilding gehört. Zunächst müsse die Aktienbörse in Oslo von den Absichten des Konzerns unterrichtet werden.
Die Koreaner hatten im Oktober 2007 einen Anteil von 39,2 Prozent an Aker Yards für 800 Millionen Dollar (damals 560 Mio Euro) mit der Absicht erworben, in das Geschäft mit Kreuzfahrtschiffen einzusteigen und auf dem europäischen Markt zu expandieren. Am Montag erwarb STX zusätzlich 1,3 Millionen Anteile, wodurch sich die Beteiligung auf
40,39 Prozent erhöht hat. Die Übertretung der 40-Prozent-Schwelle löst ein Pflichtangebot aus, mit der die Minderheitsaktionäre bei Aker Yards hinausgedrängt werden sollen. Wie die norwegische STX- Tochter in Oslo bestätigte, bietet der Konzern aus Fernost für die restlichen Anteile einen Preis von 63 Kronen (7,89 Euro).
STX Shipbuilding baut Containerschiffe, Massengutfrachter und Tankschiffe. Aker Yards baut Kreuzfahrtschiffe, Handels- und Spezialschiffe. Der Konzern, der 20 000 Beschäftigte hat, betreibt 17 Werften in sieben europäischen Ländern und Brasilien. In Deutschland ist der Konzern mit zwei Werften in Warnemünde und Wismar vertreten.
STX hatte bereits ein Abkommen mit der französischen Regierung über das Schicksal der Aker-Werft Chantiers de l'Atlantique getroffen, wo der Staat eine Sperrminorität bekommt. Die strukturell defizitäre Werft gehörte einst Alstom, musste aber 2006 im Rahmen eines milliardenschweren Sanierungsprogramms verkauft werden. Aker Yards übernahm 75 Prozent der Anteile. Die STX-Gruppe verpflichtete sich laut Paris, Frankreichs Interesse am Erhalt der zum Bau von Flugzeugträgern geeigneten Werft zu achten.