Tognum-Übernahme perfekt
Daimler und Rolls-Royce haben nach wochenlangem Streit mit der Tognum-Spitze doch noch eine komfortable Mehrheit an dem Motorenbauer errungen.
Die beiden Bieter halten mittlerweile nach dem Abschluss der Angebotsfrist am 1. Juni 59,87 Prozent der Aktien des Friedrichshafener Schiffbauzulieferers, wie Daimler gestern in Stuttgart mitteilte.
Tognum soll nun zum weltweiten Marktführer für Industriemotoren weiterentwickelt werden. „Mit der Annahme des Angebots durch unsere Aktionäre starten Tognum, Daimler und Rolls-Royce in eine vielversprechende gemeinsame Zukunft“, sagte Tognum-Vorstandschef Volker Heuer. Daimler und Rolls-Royce rechnen damit, dass ihnen in den nächsten 14 Tagen weitere Aktien angeboten werden. Denn spätentschlossene Tognum-Aktionäre können ihre Papiere auch nach dem Ende der offiziellen Angebotsfrist noch andienen. Anschließend wird das endgültige Ergebnis der Übernahmeofferte veröffentlicht.
Den entscheidenden Durchbruch für die Bieter hatte Mitte Mai die Aufstockung der Offerte um zwei auf 26 Euro je Aktie gebracht. Zuvor hatten Daimler und Rolls-Royce mit ihrem Angebot auf Granit gebissen. Die neue Offerte bewertet den Dieselmotorenspezialisten mit 3,4 Milliarden Euro. Tognum-Manager brachten nach der Aufstockung ihre Aktien ein und empfahlen das auch den übrigen Aktionären.
Die Bieter hatten zugesichert, der Hauptsitz bleibe in Friedrichshafen. Die Arbeitsplätze der mehr als 9000 Mitarbeiter seien nicht in Gefahr. Tognum gehörte schon bis Ende 2005 zu Daimler. Der frühere Konzernchef Schrempp verkauf-te den Motorenspezialisten für Frachtschiffe und Yachten an den Finanzinvestor EQT. Nach dem Börsengang 2007 stieg Daimler wieder bei Tognum ein.