Traditionsschiffe in Corona-Notlage

Die Betreiber der deutschen Traditionsschiffe stecken wegen der Corona-Pandemie tief in der Krise. „Seit dem Shutdown im Frühjahr geht nichts mehr“, sagte der Vorsitzende des Dachverbands der deutschen Traditionsschiffe, Jan-Matthias Westermann.

Zahlreiche Veranstaltungen, bei denen die beliebten Schiffe eigentlich gefahren wären, wurden wegen der Gefahr durch Covid-19 abgesagt. Jetzt fehlen den Betreibern die Einnahmen aus Fahr terminen, um die Schiffe sicher in Schuss halten zu können. „Gleichzeitig wollen wir auf jeden Fall vermeiden, dass auf einem Schiff eine Infektionskette entsteht, für die wir dann verantwortlich sind“, so Westermann.

Die im Verband organisierten Schiffseigner betreuen bundesweit 110 Schiffe. An Bord der meisten Schiffe sei es nahezu unmöglich, einen Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten. Westermann rief die Regierungen in Bund und Ländern zu Hilfe auf, damit die Traditionsschiffe nicht in großer Zahl von der Bildfläche verschwinden. „Wir benötigen schnelle Zuschüsse“, betonte er. Dabei gehe es nicht um Profite. „Wir sind Non-Profit-Organisationen.“

Das Problem sei, dass die Betreiber derzeit kein Geld für nötige Instandsetzungen der Schiffe im Winter einnehmen können. Schon die laufenden Ausgaben zu decken, sei derzeit problematisch. Gleichzeitig gebe es die Sicherheitsverordnung mit Auflagen, die termingerecht erfüllt werden müssten. Der Verband möchte diese Auflagen um ein oder zwei Jahre schieben.

Am Beispiel des 1900 gebauten Raddampfers „Kaiser Wilhelm“ zeigt sich, wie dramatisch der Stillstand ist. Eigentlich wollte der Betreiberverein dieses Jahr auf die Weser fahren, die angebotenen Fahrten waren gut gebucht. Mit den Einnahmen sollte der Eigenanteil zur Sanierung des mit Kohle befeuerten Schiffes erfolgen. Doch die Weser-Reise musste unter dem Einfluss von Covid-19-Einschränkungen ebenso abgesagt werden wie die Rundfahrten ab Lauenburg auf der Elbe. Jetzt ist unsicher, wie der Verein seinen Eigenanteil an der abgeschlossenen Sanierung aufbringen kann. Der Eigenanteil in Höhe von 95.000 Euro war eine Forderung des Bundes zum Erhalt von Bundesmitteln in Höhe von 950.000 Euro.  tja/dpa

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