Transfergesellschaft verlängert

Die nach zähem Ringen gebilligte Verlängerung der Wadan-Transfergesellschaften bis Ende Juli hat dem Land Mecklenburg-Vorpommern sowohl Lob als auch Kritik eingebracht.

«Die Landesregierung hat doch noch alle Möglichkeiten ausgeschöpft und sich am Ende sehr fair verhalten», sagte Ex-Betriebsrat Harald Ruschel gestern. In den nächsten vier Monaten bleibe aber «viel zu tun», um Warnemünde als Schiffbau-Standort zu sichern.

Skeptischer äußerte sich die Vereinigung der Unternehmensverbände in Schwerin: «Etwas, das sich am Markt nicht durchsetzen kann, sollte man nicht zu erhalten versuchen», warnte Sprecher Jens Matschenz. Es sei besser, die Mitarbeiter für Jobs in verwandten Branchen fit zu machen.

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) und Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) hatten am Mittwochabend nach einem mehrstündigen Krisengespräch mit Nordic-Eigner Witali Jussufow den Weg für den Transfer-Aufschub freigemacht. In die Auffanggesellschaften in Wismar und Rostock-Warnemünde, wo noch knapp 1400 frühere Wadan-Beschäftigte arbeiten, können laut Schweriner Finanzministerium jetzt noch einmal bis zu 8,6 Millionen Euro fließen. Der Finanzausschuss des Landtags stimmte am Donnerstag einem entsprechenden Antrag des Kabinetts zu. Zudem erhält Nordic ein frisches Darlehen über 20 Millionen Euro. Damit sollen private Banken bewogen werden, neue Kredite zu geben.

Forderungen Sellerings und der Linkspartei nach einem «Machtwort» von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Streit um weitere Hilfen wies das FDP-geführte Bundeswirtschaftsministerium zurück: «Herr Sellering mag das anders sehen. Aber es ist ja nicht so, als würden wir uns zurücklehnen», hieß es aus dem Büro des Staatssekretärs und maritimen Koordinators Hans-Joachim Otto. Über den Deutschlandsfonds würden bereits 90 Prozent der Finanzierungsrisiken bei Schiffbau-Projekten abgedeckt. «Außerdem ist schon sehr viel Geld geflossen.»

Auch Unions-Werftenexperte Eckhardt Rehberg nahm die Kanzlerin gegen die Kritik aus ihrem Wahlkreis-Heimatland in Schutz. «Wenn sie sich in den letzten Monaten nicht so eingesetzt hätte, dann würde es die eine oder andere Werft längst nicht mehr geben», unterstrich der Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion für die maritime Industrie.

Ruschel betonte vor zwei Belegschafts-Versammlungen in Rostock und Wismar, dass mit der Transfer-Verlängerung eine Forderung der Ex- Mitarbeiter der insolventen Wadan Yards erfüllt sei. «Vor allem für Warnemünde müssen aber Folgeaufträge vorbereitet werden», forderte er Jussufow auf. Nur wenn über die noch nicht gesicherte Finanzierung eines neuen 100-Millionen-Euro-Tankers hinaus weitere Bestellungen kämen, habe der Rostocker Standort überhaupt eine Zukunft.

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