Trendwende bei globalen CO2-Emissionen

Der Wave Glider, ein durch Wellen- und Sonnenenergie angetriebenes Mini-Forschungsschiff (Foto: Ailton Rocha, INDP)
Die Meeresforscher vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel haben neue Ergebnisse über die Auswirkungen von CO2-Emissionen veröffentlicht.
Aussagen darüber, wie viel Kohlendioxid die Landvegetation aufnimmt, wie viel auf den Ozean entfällt und wie schnell es dort in die großen Meerestiefen gelangt, sind immer noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Aktuelle Erkenntnisse aus Langzeitbeobachtungen hat Geomar im jetzt veröffentlichten Bericht „Global Carbon Budget 2016“ zusammengetragen.
Der Report belege, dass die weltweiten Emissionen von Kohlendioxid im dritten Jahr in Folge kaum noch ansteigen, berichtet Geomar. Damit deute sich trotz deutlich wachsender Weltwirtschaft erstmals eine Trendwende an, die vor allem auf die rückläufige Verbrennung von Kohle in China zurückzuführen sei. Im atmosphärischen CO2-Gehalt, der auch 2015 eine neue Rekordmarke erreichte, zeichneten sich die reduzierten Emissionen hingegen noch nicht ab. Grund dafür sei der natürliche CO2-Austausch mit dem Ozean und vor allem der Landbiosphäre, der starken zwischenjährlichen Schwankungen unterliegt, so Geomar.
Eines der Ziele der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Arne Körtzinger, der die Messungen am Geomar leitet, besteht darin, den Schwankungen der CO2-Aufnahme im Nordatlantik auf die Spur zu kommen. „Mit Forschungsschiffen allein können wir dem Weltozean allerdings nicht den Puls fühlen“, so Dr. Tobias Steinhoff vom Geomar, der die Messungen betreut. „Wir nutzen daher seit mehr als zehn Jahren ein Frachtschiff, das ständig auf der Europa-Nordamerika-Route pendelt und uns so mit Hilfe von autonomen Mess-Systemen eine fast lückenlose Beobachtung entlang der Fahrtroute erlaubt.“ Dabei handelt es sich um die „Atlantic Companion“ (IMO 8214152).
Mehr Roboter in der Zukunft
Derartige autonome Plattformen sind für Geomar die Zukunft in der operationellen Meeresforschung. So können in Regionen, in denen kaum Schiffsverkehr besteht, inzwischen sogar robotische Instrumente eingesetzt werden, die vom Arbeitsplatz in Kiel gesteuert werden. „Mit dem sogenannten Wave Glider verfügen wir über eine Art Mini-Forschungsschiff, das wir ferngesteuert überall im Weltozean für die CO2-Messung einsetzen können. Wir haben das Gerät jetzt erstmalig erfolgreich im tropischen Atlantik eingesetzt“, so Dr. Björn Fiedler aus der Arbeitsgruppe Körtzinger. fab