Tumult nach Fährunglück
Ein Schiff aus Bangladesch hat im Roten Meer 37 Passagiere der Unglücksfähre Al-Salam 98? aus den Fluten gerettet. Wie die Kairoer Zeitung Al-Gumhurija? berichtet, nahmen die Seeleute die Schiffbrüchigen bereits in der Nacht zum Samstag an Bord - rund 20 Stunden nach Kentern der Fähre. Sie hatten auf einer aufblasbaren Rettungsinsel ausgeharrt. In Safaga zündeten aufgebrachte Angehörige der Vermissten das Büro der Firma an, der die Fähre gehörte. Hinterbliebene von Opfern der Schiffskatastrophe im Roten Meer haben die Büros des Schiffseigners El Salam Maritime in der Hafenstadt Safaga gestürmt. Laut Medienberichten warfen sie am Montagmorgen Mobiliar auf die Straße und verbrannten das Firmenschild. Auch ein großes Foto mit einer der Fähren des Unternehmens wurde auf der Straße in Brand gesteckt. Sondereinsatzkräfte der Polizei setzten Tränengas ein, um die Menge zu vertreiben. Bei dem Unglück starben wahrscheinlich über 1000 Menschen. Drei Tage nach dem Fährunglück im Roten Meer haben die Experten kaum noch Hoffnung, weitere Überlebende zu finden. Bis Sonntagnachmittag waren offiziellen Angaben zufolge rund 400 Überlebende aus den Fluten gerettet worden. Die Hilfsmannschaften bargen außerdem knapp 200 Leichen. Das Unglücksschiff war in der Nacht zum Freitag auf dem Weg von Dhiba in Saudi-Arabien nach Ägypten rund 90 Kilometer vor dem Zielhafen Safaga gekentert. In Ägypten begann am Sonntag die Suche nach den Schuldigen. Als Ursache der Tragödie gilt ein Feuer. Besonders brisant sind Vorwürfe von Überlebenden, dass sich die Mannschaft der Al-Salam 98? nicht genügend um die Passagiere gekümmert habe. Verängstigte Menschen hatten stundenlang auf dem brennenden Schiff ausgeharrt, das seine Fahrt fortsetzte. Sehr spät lief auch die Rettungsaktion von Land an. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden erst achteinhalb Stunden, nachdem die Fähre im ägyptischen Zielhafen Safaga vermisst worden war, Schiffe losgeschickt, um den Passagieren zu helfen. Überlebende berichtetem, nach Ausbruch des Feuers seien mehr als zehn Stunden bis zum Eintreffen der Rettungskräfte vergangen. Unklar ist das Schicksal des Kapitäns. Passagiere hatten erklärt, er habe als einer der ersten ein Rettungsboot bestiegen. Ein Offizier, der das Unglück überlebte, sagte dem ägyptischen Generalstaatsanwalt Maher Abdul Wahid, die Besatzung habe zum Löschen des Brandes, der eineinhalb Stunden nach Beginn der Reise ausgebrochen war, viel Meerwasser an Bord geholt. Das Gewicht des Wassers habe das Schiff möglicherweise zum Kentern gebracht. Die Fähre soll durch frühere Umbauen instabiler geworden sein.