Umweltverbände wollen Emskanal prüfen

Die Umweltverbände WWF, BUND und NABU wollen trotz Ablehnung aus der Region die Machbarkeit des milliardenschweren Emskanal-Projekts für Ostfriesland prüfen lassen.

Das erklärten Vertreter der Verbände jetzt bei einer Informationsveranstaltung in Leer zum Unmut vieler Zuhörer.

WWF und BUND hatten nach Geheimverhandlungen mit der Papenburger Meyer Werft Anfang des Jahres die Idee eines Kanals zwischen Papenburg und Leer ins Spiel gebracht. Danach sollen Baggerungen entfallen und die dadurch zunehmende Verschlickung des Flusses verringert werden. Im Gegenzug könne ein Teil der Ems renaturiert werden. Lokale Umweltschützer fühlen sich durch den Vorstoß der Verbände hintergangen und sprachen von einem Vertrauensbruch. Sie fordern einen Umzug der Werft an die Küste, um den Fluss zu schonen.

WWF, BUND und die Landkreise Leer und Emsland wollen eine Machbarkeitsstudie. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) befürwortet die Untersuchung. Vertreter von WWF, BUND und NABU betonten bei der Veranstaltung, die Kanal-Idee solle ergebnisoffen geprüft werden. Nieder-sachsens NABU-Vorsitzender Holger Buschmann zeigte in der Diskussion Verständnis für die Forderung der Bürgerinitiative „Rettet die Ems", wonach auch ein Umzug der Meyer Werft an die Küste geprüft werden müsse. Beatrice Claus (WWF) erklärte dagegen, eine Verlagerung der Werft sei derzeit kein Thema der Verbände. Ob dies am Ende doch geprüft werde, hänge von den Beschlüssen der Gremien ab, die die Inhalte der Machbarkeitsstudie abstecken sollen.

15 Kilometer soll der Kanal lang sein. Auf ihm könnten die Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft von Papenburg Richtung Nordsee überführt werden. Nach Meinung der Verbände hätte die Ems dadurch eine Chance, zwischen Nordsee und Papenburg ihren ursprünglichen Charakter wiederzuerhalten. Kritiker der Kanal-Idee befürchten eine zunehmende Industrialisierung der Ems. Ein weiterer Vorwurf ist aber gleichzeitig, dass die öffentliche Hand durch die permanente Vertiefung des Flusses mit gravierenden Umweltschäden massiv Steuergelder verschwende.

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