Verhandlungen über HSY-Zukunft

Die Verhandlungen über die Zukunft der zum ThyssenKrupp-Konzern gehörenden griechischen Werft Hellenic Shipyards (HSY) laufen in Athen auf Hochtouren.

In den Gesprächen mit der griechischen Regierung geht es darum, ob die Werft, ebenso wie die TKMS-Werften Blohm + Voss in Hamburg, HDW in Kiel und HDW Nobiskrug in Rendsburg, auch an den arabischen Schiffbauer Abu Dhabi Mar veräußert oder in die Insolvenz geschickt wird, wie aus dem Verhandlungsumfeld verlautete. Nicht ausgeschlossen sei aber auch, dass eine endgültige Entscheidung über das Schicksal der früheren Staatswerft noch einmal verschoben wird. Eine ThyssenKrupp-Sprecherin bestätigte Gespräche. Aus Athen verlautete, dass die Verhandlungen schon begonnen haben.

Im März hatte die griechische Regierung in einer Grundsatzvereinbarung der Neuordnung der Aufträge zugestimmt. So will Griechenland endlich ein bereits 2006 in Kiel fertiggestelltes U-Boot abnehmen und zudem zwei neue U-Boote einer neueren Baureihe bei HSY in Auftrag geben. Die Bestellungen gelten als Voraussetzung für die Rettung der Werft mit ihren rund 1200 Arbeitsplätzen. In den nun anstehenden Gesprächen soll es um die entscheidenden Details der Verträge gehen.

Auf ThyssenKrupp sollten in den Verhandlungen keine negativen Überraschungen mehr warten. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr sämtliche alte Verträge gekündigt und alle Forderungen von zusammen gut 520 Millionen Euro abgeschrieben. Nun hoffen die Essener, dass doch noch Geld aus dem hochverschuldeten Griechenland fließt. In den Rahmenvereinbarungen wurden 321 Millionen Euro festgeschrieben.

Der Streit ging zunächst um den Bau von vier U-Booten im Wert von 2,85 Milliarden Euro. Die Griechen hatten im Jahr 2000 im Voraus fast 80 Prozent des Betrages für den Bau der Boote des Typs 214 gezahlt. Später bemängelten sie die Qualität des Prototyps. Der U-Boot-Typ wurde in der ThyssenKrupp-Werft HDW in Kiel entwickelt, wo der erste Neubau „Papanikolis" wegen des Streits immer noch liegt.

Abu Dhabi Mar (ADM) ist für die gesamte Neuordnung der Marinesparte von ThyssenKrupp der strategische Partner. Der Werftenbetreiber übernimmt einen Großteil des zivilen Schiffbaus des Ruhrkonzerns. Der militärische Teil wird in Gemeinschaftsunternehmen überführt. Am Dienstag genehmigte die EU-Kommission den Verkauf an die Araber. Die Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss dürfe an Abu Dhabi Mar veräußert werden, da der freie Wettbewerb in Europa nicht gestört werde, hieß es aus Brüssel. Teil des Geschäfts ist auch der zivile Schiffbau der ehemaligen HDW Gaarden in Kiel. HDW Nobiskrug war bereits zuvor an ADM gegangen.

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