Verkauf von Blohm + Voss bis Jahresende
Der ThyssenKrupp-Konzern will den Verkauf seiner Traditionswerft Blohm+Voss an die Abu Dhabi Mar Group bis zum Jahresende abschließen. Gegenwärtig laufen die Verkaufsverhandlungen und die vertiefte Prüfung der Geschäftszahlen (Due Diligence), sagte ein Sprecher der Werft am Freitag in Hamburg. Die Verträge sollen Ende Dezember oder Anfang Januar unterschrieben werden. Der Konzern hatte am Vortag bekanntgegeben, dass 80 Prozent der Blohm+Voss- Werften an den Investor aus Abu Dhabi gehen sollen, der bereits die Rendsburger Werft Nobiskrug übernommen hat.
Der geplante Verkauf hat in der Hansestadt ein gemischtes Echo gefunden. Vor allem die Arbeitnehmer und die Gewerkschaft IG Metall sehen noch viele offene Fragen. So sei unklar, wie die Zusammenarbeit zwischen Blohm+Voss und der Nobiskrug-Werft sowie der französischen Werft CMN in Cherbourg aussehen soll, die ebenfalls zur Abu Dhabi Mar Group gehört. Bei Nobiskrug sei Firmenbesitzer Scheich Hamdan bin Zajed Al Nahjan allerdings bislang als finanzstarker Investor aufgetreten; die IG Metall habe nichts auszusetzen, sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Der Firmenchef, der sich schon seit Jahren als stellvertretender Ministerpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate um eine strategische Partnerschaft mit Deutschland kümmert, gilt als sehr deutschfreundlich und wurde mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. «Dennoch legen wir großen Wert darauf, dass sich der Mutterkonzern ThyssenKrupp nicht vollständig bei Blohm+Voss zurückzieht sondern langfristig mit 20 Prozent beteiligt bleibt», sagte der IG-Metall-Sprecher. In der deutschen Werftenlandschaft sei ohnehin die Tendenz erkennbar, dass sich Großkonzerne zugunsten von Mittelständlern aus dem Schiffbau verabschieden.
Politiker von CDU und SPD, Kammern und Wirtschaftsverbände fanden überwiegend freundliche Worte für den Einstieg der Araber bei der Hamburger Traditionswerft. Damit erhalte die Werft wieder eine sichere Perspektive für die Fortführung des zivilen Schiffbaus, hieß es in verschiedenen Reaktionen. Das sei eine gute Nachricht für die 1700 Beschäftigten bei Blohm+Voss.