Von Beluga bestellter 20.000-Tonner fährt für Hansa Heavy Lift

Die Zukunft der insolventen Bremer Reederei Beluga könnte sich am Montag klären. Nach einer Betriebsversammlung will der vorläufige Insolvenzverwalter Edgar Grönda das weitere Vorgehen verkünden.

Eine offizielle Stellungnahme gibt es zwar noch nicht, nach Informationen des THB läuft es wohl darauf hinaus, dass die Insolvenz eröffnet wird. Das könnte dann das endgültige Aus der 1995 gegründeten Reedereigruppe bedeuten, die in ihrer Branche zu den weltweiten Marktführern gehörte. Was mit den verbliebenen 16 unter Beluga-Regie fahrenden Schiffen passiert, ist noch unklar. Sie sollen derzeit alle beschäftigt sein. In den vergangenen Wochen waren wiederholt Beluga-Frachter wegen unbezahlter Rechnungen in die Kette gelegt worden. Wie Reedereisprecher Klaus-Karl Becker dem THB bestätigte, ist das Geschäft der aktuellen Flotte „mit klassischen Beluga-Ladungen wie Kraftwerksteilen“ durchaus profitabel. „Die Schiffe erfüllen den aufgestellten Businessplan“, sagte er auf Anfrage.

Am wahrscheinlichsten scheint es, dass Großinvestor Oaktree die verbliebenen Frachter zukünftig von der kürzlich in Bremen gegründeten Reederei Hansa Heavy Lift (HHL) betreiben lässt. HHL ist ein formell von Beluga unabhängiges Unternehmen. Vor einigen Tagen soll es Medienberichten zufolge seine Arbeit aufgenommen haben. Als Sprecher trat bislang Cons­tantin von Bülow auf, der auch „Senior Vice President“ vom Beluga-Investor Oaktree Capital Management ist. Als eines der ersten Schiffe für HHL ist mittlerweile der 20 000-Tonnen-Neubau „HHL Tokyo“ in Fahrt. Das Schwergutschiff hat nach seiner Ablieferung in Fernost unter anderem Yachten geladen und nahm danach westlichen Kurs auf Europa. 

Bei der „HHL Tokyo“ handelt es sich um ein von Beluga bestelltes und maßgeblich mit Oaktree-Geldern finanziertes Schiff, das ursprünglich als „Beluga Tokyo“ in Dienst gestellt werden sollte. Im Zuge der Insolvenzanträge einiger Unternehmen der Beluga-Gruppe sollen Oak­tree und weitere Gläubiger den Frachter nach THB-Informationen dann nach der Ablieferung an HHL verchartert haben. Gleiches könnte auch mit den weiteren, mindestens vier 20 000-Tonnen-Neubauten geschehen, die Beluga noch erwartet. Neben der „HHL Tokyo“ ist derzeit noch ein weiteres Schiff mit dem HHL-Kürzel in Fahrt. Die 19 100 Tonnen tragende „HHL Antwerp“ war als „Beluga Posession“ bestellt worden.

Sowohl Hansa Heavy Lift als auch Oaktree wollen die Flottenentwicklung allerdings nicht offiziell bestätigen. Auch die Zukunft der Beluga-Belegschaft scheint  noch offen zu sein. Da die ehemals über 70 Schiffe umfassende Flotte mittlerweile stark verkleinert wurde, droht dem Vernehmen nach einem großem Teil der mehr als 500 Angestellten die Entlassung. Ein weiterer Teil könnte einen neuen Job bei der Reederei Hansa Heavy Lift finden.

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