Weiße Flotte betreibt Kanalfähre Brunsbüttel
Mit Shantys, einem Hafenfest und in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Weiße Flotte Stralsund am Freitag ihr 50. Gründungsjubiläum gefeiert. Mit der Übernahme des früheren volkseigenen DDR-Betriebes durch die Förde Reederei Seetouristik im Jahr 1991 sei die Weiße Flotte marktorientiert ausgerichtet und umstrukturiert worden, sagte Geschäftsführer Götz Becker am Freitag in Stralsund. Im Jubiläumsjahr expandiert das Unternehmen erstmals in den Westteil Deutschlands. Wie Becker sagte, erhielt die Weiße Flotte vor wenigen Tagen den Zuschlag für den Betrieb der Kanalfähre Brunsbüttel auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Die im Januar 1957 gegründete Stralsunder Weiße Flotte war einst für den Fahrgastverkehr an der gesamten DDR-Ostseeküste zuständig und wuchs schnell zum größten DDR-Fahrgastschiffunternehmen mit 85 Routen und bis zu 4,7 Millionen Passagieren pro Jahr heran. Bis 1963 fuhren die Schiffe sogar bis nach Schweden und Dänemark, bis die DDR-Führung wegen Fluchtgefahr die Linien einstellen ließ. In den vergangenen 16 Jahren sind nach Angaben Beckers rund 40 Millionen Euro in die mittlerweile 17 Schiffe starke Flotte und in die Ausbildung der 170 Mitarbeiter investiert worden. Im Vorjahr beförderte die Weiße Flotte zwischen Rostock, Rügen, Hiddensee und Stralsund auf zehn Linien und mit 170 Mitarbeitern rund 3,2 Millionen Passagiere und 830 000 Fahrzeuge. Merkel, die seit 1990 ihren Wahlkreis in Stralsund hat, verwies auf die Bedeutung von mittelständischen Unternehmen für den Arbeitsmarkt. Junge Leute könnten nur Arbeit in der Region finden, wenn es prosperierende Unternehmen wie die Weiße Flotte gebe, sagte Merkel. 50 Jahre Weiße Flotte - das rührt Emotionen an, es erinnert an Urlaub und Meer, sagte sie. Im Jubiläumsjahr will die Weiße Flotte den Betrieb einer neuen Linie in den rügenschen Gewässern aufnehmen. So wird von Mitte Mai an ein Schiff auf der Linie Lauterbach-Baabe-Gager verkehren. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt, Gunther Jaegers, begrüßte die Zusage des Bundesfinanzministeriums, den ermäßigten Steuersatz für die Fahrgastschifffahrt auch nach Jahresende 2007 fortzuschreiben. Mit dieser Zusage könne die Fahrgastschifffahrt ihre positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzen, sagte er.