Werft kann weiter bauen
Trotz Vertragsstreitigkeiten kann die frühere Wadan-Werft in Rostock-Warnemünde am Auftrag der Reederei Laeisz für zwei Containerschiffe weiterarbeiten. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit Banken sei Wadan-Insolvenzverwalter Marc Odebrecht in den Vertrag zur Fertigstellung des ersten der beiden Schiffe eingetreten, teilte Odebrechts Sprecher Lars Rosumek in Hamburg mit. Es bestehe jedoch weiter Uneinigkeit mit Laeisz. Die Reederei hatte sich den Angaben zufolge nach der Insolvenz auf den Standpunkt gestellt, vom Vertrag zurücktreten zu können.
«Die Insolvenzverwaltung betrachtet die Kündigung hingegen als unwirksam und setzt sich im Interesse der Beschäftigten und des Standorts Rostock-Warnemünde seither vehement für den Weiterbau und die Abnahme ein», erklärte Rosumek. Bei den Abnahmekonditionen sei man der Reederei bereits deutlich entgegengekommen. Ursprünglich habe Laeisz für beide Schiffe 84 Millionen Euro bezahlen sollen. Zum aktuellen Angebot machte der Sprecher keine Angaben. Er sagte lediglich: «Wir gehen davon aus, dass jetzt neuer Schwung in die Verhandlungen kommt.»
Der Weiterbau würde rund 200 ehemaligen Wadan-Mitarbeitern Beschäftigung bis Ende März 2010 bringen. Derzeit werde an dem ersten Schiff bereits wieder gearbeitet. Wenn eine Einigung mit Laeisz kommen sollte, könnte ab November auch das zweite Containerschiff fertiggestellt werden.
In Warnemünde werden zurzeit Teile der Fähren für die schwedische Reederei Stena fertiggestellt, mit der sich der Insolvenzverwalter bereits erfolgreich einigen konnte. Diese Arbeiten werden im nächsten Monat abgeschlossen sein.
Rosumek appellierte an den Ruf und die Tradition der Reederei Laeisz in Rostock. «Hanseatische Kaufleute stehen zu ihrem Wort.» Deshalb gehe die Insolvenzverwaltung nach wie vor davon aus, dass die Schiffe von Laeisz wie vereinbart abgenommen würden. Zur Frage, was passiere, wenn es zu keiner Einigung komme, sagte der Sprecher: «Mit jedem Vertrag gehen sie Risiken ein.»